Aufbau des menschlichen Brustkorbs
Der menschliche Brustkorb – medizinisch als Thorax bezeichnet – besteht aus mehreren stabilen, aber leicht beweglichen Knochenstrukturen. Diese schützen wichtige Organe wie Herz und Lunge. Das zentrale Element bildet das Brustbein, auch Sternum genannt. Seitlich davon verlaufen nach rechts und links die Rippen, die bogenförmig angeordnet sind. Gemeinsam mit der Wirbelsäule bilden sie ein flexibles Knochengerüst, das bei jedem Atemzug mitarbeitet.
Viele Menschen fragen sich: Wie viele Rippen hat ein Mensch eigentlich? Die Antwort ist recht klar – und doch gibt es ein paar interessante Ausnahmen.
Wie viele Rippen besitzt der Mensch normalerweise?
In der Regel hat ein erwachsener Mensch 24 Rippen, also 12 auf jeder Seite des Körpers. Jede einzelne Rippe ist ein langer, leicht gebogener Knochen, der hinten mit einem Brustwirbel der Wirbelsäule verbunden ist. Vorne münden die meisten Rippen über Knorpelanteile in das Brustbein oder enden in der Bauchwand.
Die ersten sieben Rippenpaare nennt man „echte Rippen“. Sie sind direkt über den Knorpel mit dem Brustbein verbunden. Die drei darauf folgenden Paare – also Nummer acht bis zehn – bezeichnet man als „unechte Rippen“. Sie sind über einen gemeinsamen Knorpelbogen mit dem unteren Brustbeinabschnitt verbunden. Die untersten beiden Rippenpaare – elf und zwölf – nennt man „fliegende Rippen“, weil sie vorne nicht am Brustbein befestigt sind. Sie enden frei in der Bauchwand und dienen vor allem dem Schutz innerer Organe.
Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen?
Entgegen eines weit verbreiteten Mythos haben Männer und Frauen gleich viele Rippen. Die Vorstellung, dass Männer eine Rippe weniger hätten, geht auf eine biblische Erzählung zurück, in der Eva aus einer Rippe von Adam geschaffen wurde. Aus anatomischer Sicht stimmt das jedoch nicht. Sowohl Männer als auch Frauen besitzen in der Regel zwölf Rippenpaare.
Unterschiede können jedoch in der Form oder Krümmung auftreten, da der Brustkorb insgesamt von Geschlecht und Körperbau beeinflusst wird. Auch hormonelle Einflüsse können sich auf das Bindegewebe und damit indirekt auf die Beweglichkeit des Brustkorbs auswirken.
Was sind überzählige oder fehlende Rippen?
Manche Menschen kommen mit einer zusätzlichen Rippe zur Welt – meistens im Bereich der Halswirbelsäule. Diese sogenannte Halsrippe ist eine anatomische Variante, die bei etwa einem Prozent der Bevölkerung vorkommt. In vielen Fällen bleibt sie unbemerkt, kann aber – je nach Lage und Ausprägung – Nerven oder Gefäße einengen und Beschwerden verursachen. In solchen Fällen spricht man vom „Thoracic-Outlet-Syndrom“.
Andererseits kann es auch vorkommen, dass ein Mensch nur elf Rippenpaare hat. Solche Varianten sind meist harmlos und werden zufällig bei Röntgenuntersuchungen entdeckt. Eine fehlende Rippe hat in den meisten Fällen keinen Einfluss auf die Gesundheit oder Belastbarkeit des Brustkorbs.
Funktion der Rippen im Körper
Die Rippen haben nicht nur eine schutzgebende Aufgabe für die inneren Organe. Sie sind auch zentral für die Atmung. Zwischen den Rippen liegen Muskeln, die sich beim Ein- und Ausatmen aktiv zusammenziehen und entspannen. Dadurch hebt und senkt sich der Brustkorb und unterstützt den Luftstrom in die Lungen.
Ein intaktes Rippen-Gerüst sorgt zudem für Stabilität beim Sitzen, Stehen oder Tragen. Rippenbrüche – zum Beispiel nach einem Sturz – können daher schmerzhaft sein und das Atmen deutlich erschweren. Je nach Lage und Anzahl der verletzten Rippen kann das sogar die Lungenfunktion beeinträchtigen.
Was beeinflusst die Rippenanzahl bei Embryos?
Bereits in der frühen Embryonalentwicklung entscheidet sich, wie viele Rippen ein Mensch später haben wird. Dabei gibt es komplexe genetische Steuermechanismen, die die Segmentierung der Wirbelsäule und der Rippenanlagen beeinflussen. Schon kleinste Abweichungen in dieser Phase können dazu führen, dass ein Rippenpaar zu viel oder zu wenig entsteht. Solche Varianten gelten nicht als krankhaft, sondern eher als ungewöhnliche, aber meist unproblematische Laune der Natur.
In ganz seltenen Fällen gehen Veränderungen im Rippenbereich mit anderen Fehlbildungen einher, zum Beispiel bei bestimmten Syndromen. Das wird jedoch meist im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen oder bei Beschwerden näher untersucht.
Wann sollte man die Rippen untersuchen lassen?
Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn plötzliche Schmerzen im Brustbereich auftreten – vor allem nach einem Unfall oder bei Atemnot. Auch bei anhaltendem Druckgefühl, tastbaren Veränderungen oder Schwellungen im Rippenbereich sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
In vielen Fällen hilft ein einfaches Röntgenbild, um die Rippen darzustellen. Bei unklaren Beschwerden oder auffälligen Befunden kann zusätzlich eine CT- oder MRT-Untersuchung nötig sein. Gerade bei Schmerzen im unteren Rippenbogen kann es auch sinnvoll sein, benachbarte Organe wie Leber, Milz oder Gallenblase mit zu untersuchen.