Was ist eine Ventralhernie?
Eine Ventralhernie ist ein Bruch der Bauchwand, der an der vorderen Seite des Bauches auftritt. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort „ventral“ ab, was „bauchwärts“ oder „zur Vorderseite hin“ bedeutet, und von „Hernie“, dem medizinischen Fachausdruck für Eingeweidebruch.
Bei einer Ventralhernie tritt Gewebe – meist Fettgewebe oder Teile des Darms – durch eine Schwachstelle oder Lücke in der Bauchwand nach außen. Diese Lücke kann angeboren sein, im Laufe des Lebens entstehen oder durch eine frühere Operation zurückbleiben.
Wie entsteht eine Ventralhernie?
Die Bauchwand besteht aus mehreren Muskelschichten und einer festen Bindegewebsschicht. Wenn dieses Gewebe geschwächt oder verletzt ist, kann sich dort eine Bruchpforte bilden, durch die sich inneres Gewebe nach außen wölbt.
Ursachen für eine solche Schwächung können zum Beispiel vorangegangene Operationen, Übergewicht, starke körperliche Belastung, chronischer Husten oder Verstopfung sein. Auch Schwangerschaften oder eine genetisch bedingte Bindegewebsschwäche können das Risiko erhöhen.
Welche Formen der Ventralhernie gibt es?
Nicht jede Hernie an der Vorderseite des Bauches sieht gleich aus. Fachleute unterscheiden verschiedene Typen, je nachdem, wo genau sich die Bruchstelle befindet.
Die häufigste Form ist die Narbenhernie. Sie entsteht an der Stelle, an der zuvor eine Operation durchgeführt wurde. Dort ist das Gewebe oft weniger stabil, vor allem wenn die Heilung gestört war.
Daneben gibt es auch epigastrische Hernien (zwischen Brustbein und Bauchnabel) und umbilikale Hernien (direkt am Nabel), die zur Gruppe der Ventralhernien gezählt werden.
Woran erkennt man eine Ventralhernie?
Ein typisches Merkmal ist eine Vorwölbung oder Beule an der Bauchdecke. Sie ist meist beim Husten, Pressen oder Heben von Lasten besonders deutlich zu sehen. Häufig ist die Stelle auch druckempfindlich oder schmerzt bei Belastung.
In vielen Fällen lässt sich die Wölbung mit leichtem Druck wieder zurück in den Bauchraum schieben. Das ist jedoch nicht immer möglich – insbesondere dann, wenn Gewebe eingeklemmt wird. In solchen Fällen kann es zu heftigen Schmerzen, Übelkeit, Fieber oder sogar einem Darmverschluss kommen. Dann handelt es sich um einen medizinischen Notfall.
Wie wird eine Ventralhernie festgestellt?
Die Diagnose beginnt oft mit einer körperlichen Untersuchung. Die Ärztin oder der Arzt tastet die Stelle ab und prüft, ob sich die Wölbung verschieben lässt. In vielen Fällen genügt das schon, um die Hernie zu erkennen.
Zur genaueren Abklärung können Ultraschalluntersuchungen oder in manchen Fällen auch eine Computertomografie (CT) eingesetzt werden. Diese zeigen genau, wie groß die Bruchpforte ist und ob innere Organe beteiligt sind.
Wie behandelt man eine Ventralhernie?
Eine Ventralhernie bildet sich nicht von selbst zurück. Wenn Beschwerden auftreten oder das Risiko einer Einklemmung besteht, wird in der Regel eine Operation empfohlen.
Dabei wird das Gewebe, das durch die Lücke getreten ist, wieder in den Bauchraum zurückverlagert und die Bruchpforte verschlossen. Häufig wird zusätzlich ein künstliches Netz eingesetzt, um die Bauchwand zu stabilisieren. Je nach Lage und Größe der Hernie kann der Eingriff offen oder minimal-invasiv (per Bauchspiegelung) durchgeführt werden.
In leichten Fällen oder wenn keine Beschwerden bestehen, kann auch zunächst abgewartet werden – jedoch immer unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle.
Was hilft zur Vorbeugung?
Nach einer Operation oder auch im Alltag lässt sich das Risiko für eine Hernie durch bestimmte Maßnahmen verringern. Dazu gehört es, schwere Lasten zu vermeiden, Übergewicht zu reduzieren, Bauchmuskeln gezielt zu stärken und Verstopfungen zu vermeiden, damit kein starker Druck im Bauch entsteht.
Gerade nach einer Bauchoperation lohnt es sich, auf Warnsignale zu achten. Denn eine früh erkannte Ventralhernie lässt sich meist besser und schonender behandeln.