Ubiquitär Medizin: Überall im Körper verbreitet

Ubiquitär Medizin: Überall im Körper verbreitet

23.04.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet ubiquitär in der Medizin?

Ubiquitär bedeutet in der Medizin, dass etwas überall im Körper oder in der Umwelt vorkommt. Das Wort stammt aus dem Lateinischen „ubique“ und heißt übersetzt „überall“. In medizinischen Texten beschreibt der Begriff also, dass ein Stoff, eine Zelle, ein Keim oder eine Eigenschaft nicht auf einen bestimmten Ort beschränkt ist, sondern weit verbreitet oder allgegenwärtig ist.

Wo wird der Begriff ubiquitär verwendet?

In Arztbriefen, Befunden oder wissenschaftlichen Artikeln taucht ubiquitär oft auf, wenn beschrieben werden soll, dass etwas nicht nur an einer Stelle zu finden ist. Ein klassisches Beispiel sind bestimmte Bakterien oder Viren, die als „ubiquitär verbreitet“ gelten. Das heißt, sie kommen in der gesamten Umwelt, im Boden, Wasser oder auf der Haut vor. Auch körpereigene Stoffe wie das Enzym „Ubiquitin“ oder bestimmte Zelltypen werden als ubiquitär bezeichnet, wenn sie in fast allen Geweben des Körpers vorhanden sind.

Manchmal liest man auch Formulierungen wie „ubiquitäre Expression“ oder „ubiquitäres Vorkommen“. Damit ist gemeint, dass ein Gen, ein Protein oder eine andere biologische Eigenschaft in vielen verschiedenen Organen oder Geweben auftritt.

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Was bedeutet das für dich?

Wenn im Befund steht, dass etwas „ubiquitär“ ist, heißt das in der Regel, dass es nichts Außergewöhnliches oder Krankhaftes ist. Es wird lediglich darauf hingewiesen, dass das Genannte nicht auf einen bestimmten Bereich beschränkt bleibt, sondern überall vorkommt. Zum Beispiel ist das Enzym Ubiquitin an sehr vielen Vorgängen in den Zellen beteiligt und in allen Zelltypen nachweisbar – daher die Bezeichnung „ubiquitär“.

Auch viele harmlose Keime, die auf der Haut oder in der Umwelt leben, werden als ubiquitär bezeichnet. Das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge. Erst wenn ein eigentlich harmloser, ubiquitärer Keim in eine Wunde oder in den Körper eindringt, kann es – unter bestimmten Umständen – zu einer Infektion kommen.

Gibt es Risiken oder Besonderheiten?

Der Begriff selbst ist wertneutral und beschreibt lediglich die Verbreitung. Ubiquitär bedeutet nicht, dass etwas gefährlich ist. Im Gegenteil: Häufig ist das Vorkommen von bestimmten Stoffen oder Mikroorganismen sogar erwünscht oder notwendig. Zum Beispiel sind viele Bakterien, die überall vorkommen, wichtig für das Gleichgewicht der Haut oder der Darmflora.

Manchmal kann es jedoch zu Problemen kommen, wenn ein normalerweise ubiquitärer Erreger unter besonderen Bedingungen krankmachend wird. Das ist aber eher die Ausnahme und hängt von vielen Faktoren ab, etwa vom Immunsystem oder von Vorerkrankungen.

Warum verwenden Ärztinnen und Ärzte das Wort ubiquitär?

Fachbegriffe wie ubiquitär helfen, Sachverhalte präzise zu beschreiben. Für medizinisches Personal ist es wichtig, genau zu dokumentieren, wo etwas vorkommt oder ob eine Beobachtung auf einen bestimmten Bereich beschränkt ist. Wer den Begriff im Arztbrief liest, kann daraus schließen, dass das Genannte keine ungewöhnliche oder seltene Besonderheit ist, sondern weit verbreitet ist.

Wann spielt die Unterscheidung eine Rolle?

Gerade bei der Beurteilung von Laborwerten, Gewebeproben oder mikrobiologischen Untersuchungen ist es wichtig zu wissen, ob ein Befund lokal begrenzt oder eben ubiquitär ist. Ein Beispiel: Wird bei einer Probe ein Keim nachgewiesen, der als „ubiquitär“ beschrieben wird, ist das meist kein Anlass zur Sorge. Handelt es sich jedoch um einen Keim, der normalerweise nicht überall vorkommt, kann das auf eine Infektion oder eine andere Erkrankung hinweisen.

Auch in der Forschung wird der Begriff genutzt, um Unterschiede zwischen seltenen und weit verbreiteten Merkmalen zu kennzeichnen.

Kurz zusammengefasst

Ubiquitär bedeutet in der Medizin, dass etwas überall zu finden ist – sei es im Körper, in der Umwelt oder in verschiedenen Geweben. Der Begriff beschreibt eine weite Verbreitung und ist nicht mit einer Erkrankung gleichzusetzen. In Befunden oder Arztbriefen weist „ubiquitär“ darauf hin, dass das Genannte keine Besonderheit darstellt, sondern ein normales, weit verbreitetes Vorkommen hat.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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