Was ist eine Plica?
Die Plica ist eine Falte in der Gelenkinnenhaut, die natürlicherweise im Kniegelenk vorkommt. Eigentlich besitzt fast jeder Mensch diese kleinen Gewebefalten, aber in der Regel verursachen sie keinerlei Beschwerden. Erst wenn sich eine solche Plica entzündet oder anschwillt, treten Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auf – dann spricht man vom sogenannten Plica-Syndrom.
Um sich das besser vorstellen zu können, hilft ein Vergleich: Stell Dir vor, Du hast ein Kleidungsstück, dessen Innenfutter Falten wirft. Solange alles glatt sitzt, bemerkst Du es nicht. Sobald aber eine Falte drückt oder scheuert, wird es unangenehm. Genau das passiert bei einer entzündeten Plica im Kniegelenk.
Ursachen und Risikofaktoren eines Plica-Syndroms
Ein Plica-Syndrom entsteht meistens durch eine Überbeanspruchung des Knies, etwa durch intensiven Sport oder regelmäßige, monotone Belastungen. Besonders Läufer, Radfahrer oder Fußballspieler bemerken oft als Erste Symptome, da sie ihre Knie wiederholt stark belasten. Durch die ständige Reibung verdickt sich die Gelenkfalte langsam und kann sich entzünden.
Manchmal können aber auch Verletzungen wie Prellungen oder kleinere Unfälle im Alltag zu einer Reizung führen. Ebenso können anatomische Besonderheiten, beispielsweise eine besonders ausgeprägte Plica, die Wahrscheinlichkeit für Beschwerden erhöhen. Es gibt auch Fälle, in denen eine bereits bestehende Gelenkerkrankung wie Arthrose die Entstehung eines Plica-Syndroms begünstigt.
Typische Symptome und Beschwerden bei einer Plica
Die Symptome beim Plica-Syndrom äußern sich meist schleichend. Anfangs spüren Betroffene oft nur ein unangenehmes Ziehen oder leichtes Stechen im Knie, besonders bei längerem Sitzen oder Treppensteigen. Mit der Zeit verstärkt sich der Schmerz und wird häufig intensiver, besonders bei Belastung. Manche beschreiben ein Gefühl, als wäre etwas „eingeklemmt“ im Gelenk.
Typisch ist auch, dass das Knie bei bestimmten Bewegungen, beispielsweise beim Strecken oder Beugen, knackt oder reibt. Die Schmerzen sitzen meist direkt über oder seitlich neben der Kniescheibe und können sich bei lang anhaltenden Belastungen oder sportlichen Aktivitäten deutlich verschlimmern. In einigen Fällen kommt es zusätzlich zu einer Schwellung und einer spürbaren Einschränkung der Beweglichkeit.
Diagnose: So erkennt der Arzt ein Plica-Syndrom
Um sicher festzustellen, ob tatsächlich eine Plica für die Beschwerden verantwortlich ist, führt der Arzt zunächst eine gründliche körperliche Untersuchung durch. Er tastet Dein Kniegelenk vorsichtig ab und prüft, bei welchen Bewegungen der Schmerz auftritt oder ob es zu einem Knacken kommt.
Häufig reicht diese Untersuchung bereits aus, um die Diagnose zu stellen. Um andere Ursachen wie Meniskusschäden oder Arthrose sicher auszuschließen, werden oft zusätzlich bildgebende Verfahren eingesetzt. Dazu gehören Ultraschall, Röntgen oder manchmal eine Magnetresonanztomografie (MRT). Diese Methoden zeigen deutlich, ob die Gelenkfalte verdickt oder entzündet ist und ob möglicherweise andere Gelenkstrukturen verletzt wurden.
Behandlungsmöglichkeiten beim Plica-Syndrom
Bei einer entzündeten Plica geht es zunächst darum, die Reizung und die Beschwerden möglichst rasch zu lindern. Dafür ist oft Schonung und eine kurzfristige Reduzierung der Belastung nötig. Ärzte empfehlen außerdem, das Knie regelmäßig zu kühlen. Eispackungen reduzieren die Entzündung, lindern Schmerzen und helfen gegen die Schwellung.
Begleitend werden oft physiotherapeutische Maßnahmen verordnet. Durch gezielte Übungen stärkt man die Muskulatur rund um das Knie, verbessert die Beweglichkeit und reduziert die Reizung der Plica. Auch spezielle Dehnübungen oder leichte Massagen können dazu beitragen, das Kniegelenk beweglicher zu machen und den Druck auf die entzündete Gelenkfalte zu verringern.
Wenn die Beschwerden trotz konservativer Therapie länger anhalten oder sich verschlechtern, kommt in manchen Fällen eine Operation infrage. Dabei entfernt der Chirurg die entzündete oder verdickte Plica während einer Arthroskopie („Gelenkspiegelung“). Dieser Eingriff erfolgt minimalinvasiv, also mit kleinen Schnitten, und führt meist zu einer schnellen Besserung der Beschwerden.
Vorbeugung: So schützt Du Dein Knie vor einem Plica-Syndrom
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Dein Risiko für ein Plica-Syndrom zu verringern. Eine entscheidende Rolle spielt dabei regelmäßiges, ausgewogenes Training. Wenn Du häufig Sport treibst, solltest Du darauf achten, das Kniegelenk nicht übermäßig einseitig zu belasten. Dazu gehört auch, das Training abwechslungsreich zu gestalten und gezielte Übungen für eine starke Muskulatur rund ums Knie zu integrieren.
Achte zusätzlich darauf, Dich vor sportlicher Aktivität gut aufzuwärmen. Dehnübungen und langsames Aufwärmen erhöhen die Elastizität der Muskulatur, senken den Druck auf die Gelenkstrukturen und reduzieren somit die Wahrscheinlichkeit von Reizungen.
Sollten dennoch erste Schmerzen auftreten, warte nicht zu lange, sondern gönne Deinem Knie rechtzeitig eine Pause. Frühzeitiges Kühlen und gezielte Ruhephasen verhindern oft, dass sich eine leichte Reizung zu einem hartnäckigen Problem entwickelt.
Indem Du diese Tipps beherzigst und bei Beschwerden frühzeitig reagierst, kannst Du Deine Kniegesundheit langfristig unterstützen und einem Plica-Syndrom effektiv vorbeugen.