Was ist Parenchym?
Parenchym ist ein medizinischer Begriff und beschreibt das funktionelle Gewebe eines Organs, also den Teil, der für die eigentliche Aufgabe des Organs zuständig ist. Das Parenchym unterscheidet sich vom sogenannten Stroma, das vor allem stützende, verbindende oder versorgende Aufgaben übernimmt.
Wo kommt Parenchym im Körper vor?
Praktisch jedes Organ besitzt ein Parenchym. Dabei ist das Parenchym immer der Anteil des Organs, der die spezifische Funktion übernimmt. So besteht das Parenchym der Leber aus den Leberzellen, die Stoffwechselvorgänge steuern und Gifte abbauen. In der Niere sind die Nierenkörperchen und -kanälchen das Parenchym, weil sie das Blut filtern und Urin bilden. Auch in der Lunge findet sich Parenchym – hier sind es die feinen Lungenbläschen, die Sauerstoff aufnehmen und Kohlendioxid abgeben.
Das Stroma hingegen bildet das „Gerüst“ rund um das Parenchym und sorgt für Halt, Versorgung mit Blutgefäßen oder die Weiterleitung von Nervenimpulsen.
Warum ist das Parenchym wichtig?
Ohne Parenchym kann ein Organ seine Aufgabe nicht erfüllen. Das bedeutet: Schäden am Parenchym führen meist dazu, dass das betroffene Organ nicht mehr richtig arbeitet. Ist zum Beispiel das Leberparenchym durch eine Erkrankung wie Hepatitis oder eine Fettleber verändert, kann die Leber ihre Aufgaben nur noch eingeschränkt wahrnehmen. Ähnlich verhält es sich in anderen Organen – etwa wenn das Lungenparenchym durch eine Lungenentzündung oder eine chronische Lungenerkrankung betroffen ist.
Gerade in Befunden oder Arztbriefen taucht der Begriff Parenchym oft auf, wenn das Gewebe eines Organs beurteilt wird. Ärztinnen und Ärzte beschreiben dann zum Beispiel, ob das Parenchym „unauffällig“ erscheint oder ob Veränderungen wie Vernarbungen, Verhärtungen oder Entzündungen vorliegen.
Was bedeutet eine Veränderung des Parenchyms?
Wenn im Befund von einer „Parenchymveränderung“ die Rede ist, kann das ganz unterschiedliche Ursachen haben. Das Spektrum reicht von harmlosen Anpassungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Häufige Beispiele sind entzündliche Prozesse, Vernarbungen, Tumoren oder Durchblutungsstörungen. Die genaue Bedeutung hängt immer davon ab, welches Organ betroffen ist und wie ausgeprägt die Veränderung beschrieben wird.
Nicht jede Auffälligkeit im Parenchym ist automatisch besorgniserregend. Manchmal handelt es sich um altersbedingte Veränderungen, manchmal um harmlose Besonderheiten, die keine Beschwerden verursachen. In anderen Fällen kann eine Veränderung aber auch auf eine behandlungsbedürftige Erkrankung hinweisen. Deshalb ist es wichtig, den Befund immer im Zusammenhang mit anderen Untersuchungsergebnissen und Symptomen zu betrachten.
Wie werden Parenchymveränderungen festgestellt?
Meist werden Veränderungen im Parenchym durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) erkannt. In den Berichten steht dann zum Beispiel, dass das Parenchym „homogen“ oder „inhomogen“ erscheint – das heißt, ob das Gewebe gleichmäßig oder ungleichmäßig aussieht. Auch Begriffe wie „verdichtet“, „vergrößert“ oder „verkleinert“ können Hinweise auf Veränderungen geben.
Manchmal sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Ursache einer Parenchymveränderung genauer einzugrenzen. Dazu gehören zum Beispiel Bluttests, Gewebeproben oder spezielle Funktionstests des betroffenen Organs.
Was bedeutet das für den Alltag?
Solange das Parenchym gesund ist, arbeitet das Organ zuverlässig. Treten Veränderungen auf, hängt das weitere Vorgehen davon ab, wie ausgeprägt diese sind und ob Beschwerden auftreten. Viele leichte oder altersbedingte Auffälligkeiten haben keine Auswirkungen auf das tägliche Leben. Erst wenn das Parenchym durch eine Erkrankung stärker geschädigt wird, können Symptome wie Müdigkeit, Atemnot, Schmerzen oder Funktionsstörungen auftreten.
In solchen Fällen entscheiden Ärztinnen und Ärzte gemeinsam mit dir, ob weitere Kontrollen, eine gezielte Behandlung oder spezielle Maßnahmen notwendig sind. Die Therapie richtet sich immer nach der jeweiligen Ursache und dem betroffenen Organ.
Parenchym – ein Begriff aus der Anatomie
Zusammengefasst bezeichnet Parenchym den funktionellen Anteil eines Organs, der für dessen Hauptaufgabe verantwortlich ist. Veränderungen im Parenchym können harmlos sein, aber auch auf eine Erkrankung hinweisen. Die genaue Bedeutung ergibt sich immer aus dem Zusammenhang des Befunds und der individuellen Situation.