Pankreaslipomatose – Fett im Pankreas verständlich erklärt

Pankreaslipomatose – Fett im Pankreas verständlich erklärt

17.04.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Pankreaslipomatose?

Pankreaslipomatose beschreibt eine Veränderung der Bauchspeicheldrüse, bei der sich Fettgewebe in das Organ einlagert und das normale Drüsengewebe nach und nach ersetzt. Die Bauchspeicheldrüse – auch Pankreas genannt – ist ein wichtiges Organ im Oberbauch, das Verdauungsenzyme sowie das Hormon Insulin bildet.

Wenn Fett das Drüsengewebe verdrängt

Normalerweise besteht die Bauchspeicheldrüse aus spezialisierten Zellen, die für die Produktion von Verdauungssäften und Hormonen zuständig sind. Bei einer Pankreaslipomatose lagert sich anstelle dieser funktionellen Zellen zunehmend Fett ein. Das kann man sich wie einen Schwamm vorstellen, der mit Fett anstelle seiner eigentlichen Substanz durchsetzt wird.

Diese Veränderung wird häufig zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Ultraschalluntersuchung oder einer Computertomografie des Bauches. Viele merken davon nichts, weil die Pankreaslipomatose oft keine Beschwerden verursacht – zumindest solange noch genug funktionsfähiges Gewebe vorhanden ist.

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Wodurch entsteht eine Pankreaslipomatose?

Zu den häufigsten Ursachen zählt Übergewicht, insbesondere im Zusammenhang mit einer sogenannten Fettleber oder einer allgemein erhöhten Fettansammlung im Körper. Auch Diabetes mellitus, also die Zuckerkrankheit, kann die Entstehung begünstigen. Weitere Risikofaktoren sind chronischer Alkoholmissbrauch, bestimmte Stoffwechselerkrankungen oder eine länger bestehende Entzündung der Bauchspeicheldrüse (chronische Pankreatitis). In seltenen Fällen kann die Veränderung auch ohne erkennbare Ursache auftreten.

Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Fett im Pankreas einlagert. Deshalb findet sich die Pankreaslipomatose besonders häufig bei älteren Menschen und bei Personen mit anderen Stoffwechselproblemen.

Ist Pankreaslipomatose gefährlich?

Viele fragen sich nach dem Lesen eines Befunds, ob eine Pankreaslipomatose bedrohlich ist. In den meisten Fällen handelt es sich um eine gutartige, langsam fortschreitende Veränderung. Solange die Fettansammlung nicht so ausgeprägt ist, dass die Bauchspeicheldrüse ihre Aufgaben nicht mehr ausreichend erfüllen kann, bleibt das Ganze oft symptomlos und harmlos.

Tritt jedoch ein größerer Funktionsverlust auf, kann es zu Problemen bei der Verdauung kommen. Die Bauchspeicheldrüse produziert dann weniger Enzyme, sodass Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate schlechter aufgespalten werden. Typische Anzeichen wären Durchfall, Blähungen, Fettstühle oder ungewollter Gewichtsverlust. Auch die Insulinproduktion kann beeinträchtigt werden, was das Risiko für einen Diabetes erhöht oder einen bestehenden Diabetes verschlechtert.

Eine Pankreaslipomatose ist keine Krebsvorstufe und entwickelt sich nicht zu einer bösartigen Erkrankung. Dennoch kann sie ein Hinweis auf andere gesundheitliche Probleme sein, die einer Behandlung bedürfen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Meistens fällt eine Pankreaslipomatose im Rahmen bildgebender Untersuchungen auf, zum Beispiel beim Ultraschall oder einer CT-Aufnahme. Das typische Bild: Die Bauchspeicheldrüse erscheint heller als gewöhnlich, weil das Fettgewebe die Ultraschallwellen anders reflektiert als das normale Drüsengewebe.

In der Regel genügt das Bild zusammen mit der Vorgeschichte und den Laborwerten, um die Diagnose zu stellen. Nur selten sind weitere Untersuchungen nötig, etwa wenn der Verdacht auf andere Erkrankungen besteht.

Muss eine Pankreaslipomatose behandelt werden?

Eine gezielte Behandlung gegen das Fett im Pankreas gibt es nicht. Die Therapie richtet sich vielmehr nach den möglichen Begleiterkrankungen. Wenn keine Beschwerden auftreten und die Funktion der Bauchspeicheldrüse erhalten bleibt, ist meist keine spezielle Therapie erforderlich. Wichtig ist es dann, die Risikofaktoren im Blick zu behalten und gegebenenfalls anzugehen.

Bei ausgeprägten Verdauungsproblemen können Verdauungsenzyme als Tabletten eingenommen werden, um die fehlende Funktion auszugleichen. Sollte ein Diabetes vorliegen oder entstehen, ist eine entsprechende Behandlung notwendig.

Im Vordergrund steht jedoch die Vorbeugung: Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung und der Verzicht auf Alkohol kann helfen, das Fortschreiten der Pankreaslipomatose zu verlangsamen. Übergewicht abzubauen und Blutzuckerwerte gut einzustellen, ist ebenfalls ratsam.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Die meisten erfahren von einer Pankreaslipomatose eher zufällig und sind zunächst verunsichert. Häufig stellt sich die Frage, ob eine spezielle Diät notwendig ist oder körperliche Einschränkungen drohen. Solange keine Beschwerden bestehen und die Funktion der Bauchspeicheldrüse normal bleibt, sind keine besonderen Maßnahmen erforderlich. Regelmäßige Kontrollen beim Arzt helfen, Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Erst wenn Verdauungsprobleme oder Stoffwechselstörungen auftreten, ist eine Anpassung der Ernährung oder eine medikamentöse Unterstützung sinnvoll. In den meisten Fällen bleibt die Pankreaslipomatose jedoch ein unauffälliger Befund ohne direkte Auswirkungen auf das tägliche Leben.

Wann sollte man ärztlichen Rat suchen?

Bei anhaltenden Verdauungsbeschwerden wie wiederkehrendem Durchfall, Fettstühlen oder unerklärlichem Gewichtsverlust empfiehlt es sich, die Bauchspeicheldrüse genauer untersuchen zu lassen. Auch bei einer bekannten Pankreaslipomatose ist es sinnvoll, regelmäßig die Blutzuckerwerte und die Funktion des Organs kontrollieren zu lassen.

Wer bereits an Diabetes leidet oder zu den Risikogruppen zählt, sollte besonders auf Veränderungen achten und diese ärztlich abklären lassen. Ein frühzeitiges Erkennen von Funktionsstörungen ermöglicht eine gezielte Behandlung und kann helfen, Beschwerden zu vermeiden.

Pankreaslipomatose ist also in den meisten Fällen eine harmlose, alters- oder lebensstilbedingte Veränderung, die selten zu Problemen führt – aber ein Anlass sein kann, die eigene Gesundheit bewusster im Blick zu behalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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