Osteophytäre Anbauten: Ursachen, Symptome und Behandlung

Osteophytäre Anbauten: Ursachen, Symptome und Behandlung

18.02.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was sind osteophytäre Anbauten?

Osteophytäre Anbauten sind knöcherne Auswüchse, die sich an den Rändern von Gelenken bilden. Diese knöchernen Verlängerungen entstehen meist als Reaktion auf chronische Belastung oder Abnutzung. Sie treten besonders häufig in der Wirbelsäule, an den Knie- und Hüftgelenken oder an den kleinen Gelenken der Hände auf.

Diese Anbauten können zunächst unbemerkt bleiben, da sie sich langsam entwickeln. In manchen Fällen verursachen sie jedoch Beschwerden, insbesondere wenn sie benachbarte Nerven oder Gewebe beeinträchtigen. Besonders in fortgeschrittenen Stadien können sie zu Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen führen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Hauptursache für osteophytäre Anbauten ist chronische Überlastung oder Degeneration der Gelenke. Mit zunehmendem Alter verliert der Gelenkknorpel an Elastizität und Substanz. Der Körper reagiert auf diese Abnutzung, indem er zusätzlichen Knochen bildet, um die Stabilität zu erhalten. Dieser Prozess führt langfristig zur Entstehung von Knochenwucherungen.

Arthrose gilt als einer der häufigsten Auslöser. Wenn der Knorpel zwischen den Gelenkflächen schwindet, versucht der Körper, diesen Verlust durch knöcherne Strukturen auszugleichen. Auch Fehlhaltungen, übermäßige Belastung oder genetische Faktoren können eine Rolle spielen.

Verletzungen oder Entzündungen in den Gelenken begünstigen ebenfalls die Entstehung dieser Anbauten. Bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Gicht erhöhen das Risiko zusätzlich, da sie die Gelenkgesundheit negativ beeinflussen können.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Symptome und Beschwerden

Viele Menschen bemerken osteophytäre Anbauten erst spät, da sie anfangs keine Beschwerden verursachen. Wenn die knöchernen Wucherungen jedoch größer werden, können sie Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder ein Steifheitsgefühl in den Gelenken hervorrufen.

In der Wirbelsäule können diese Veränderungen auf Nervenstrukturen drücken und Rückenschmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Armen oder Beinen auslösen. In den Knie- oder Hüftgelenken können sie dazu führen, dass alltägliche Bewegungen schwerfallen oder der Bewegungsradius eingeschränkt wird.

Besonders an den Fingergelenken können sich osteophytäre Anbauten in Form von sichtbaren Verhärtungen oder Verdickungen zeigen. Diese Veränderungen können sowohl schmerzfrei als auch mit entzündlichen Schüben verbunden sein.

Diagnose durch bildgebende Verfahren

Osteophytäre Anbauten lassen sich durch verschiedene Untersuchungen nachweisen. Eine Röntgenaufnahme ist oft der erste Schritt, da sie knöcherne Veränderungen klar sichtbar macht.

Wenn zusätzlich Beschwerden wie Nervenreizungen auftreten, kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) sinnvoll sein. Sie zeigt nicht nur den Knochen, sondern auch die umliegenden Weichteile. Eine Computertomographie (CT) ermöglicht eine noch detailliertere Darstellung, besonders wenn operative Maßnahmen erwogen werden.

In manchen Fällen wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um entzündliche Prozesse in den betroffenen Gelenken zu erkennen. Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um die beste Behandlungsmethode zu bestimmen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie hängt davon ab, wie stark die Symptome ausgeprägt sind. Konservative Maßnahmen stehen meist im Vordergrund. Dazu gehören physiotherapeutische Übungen, entzündungshemmende Medikamente und gezielte Schmerztherapie.

Physiotherapie hilft, die umliegende Muskulatur zu stärken und die Gelenkbeweglichkeit zu erhalten. Spezifische Bewegungsprogramme können dabei unterstützen, Schmerzen zu lindern und Überlastungen vorzubeugen.

Bei stärkeren Beschwerden kommen oft entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Diese reduzieren nicht nur die Schmerzen, sondern können auch Schwellungen verringern. In manchen Fällen werden Kortison-Injektionen direkt in das betroffene Gelenk verabreicht, um Entzündungsreaktionen zu dämpfen.

Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Dabei werden störende Knochenauswüchse entfernt, um Beweglichkeit wiederherzustellen oder Druck auf Nerven zu beseitigen. Besonders in der Wirbelsäule wird dieser Eingriff sorgfältig abgewogen, da die umliegenden Strukturen empfindlich sind.

Leben mit osteophytären Anbauten

Wer von osteophytären Anbauten betroffen ist, kann durch gezielte Maßnahmen den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger Bewegung hält die Gelenke geschmeidig und reduziert das Risiko weiterer Verknöcherungen.

Besonders schonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren sind ideal, da sie die Gelenke entlasten. Übergewicht zu reduzieren hilft ebenfalls, da weniger Druck auf die Gelenke wirkt.

Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitamin D und Calcium unterstützt die Knochengesundheit. Wer zusätzlich auf eine gute Haltung achtet und Fehlbelastungen vermeidet, kann die Beweglichkeit lange erhalten.

Osteophytäre Anbauten sind eine häufige Begleiterscheinung von Gelenkverschleiß. Durch eine frühzeitige Behandlung lassen sich viele Beschwerden vermeiden oder deutlich reduzieren. Ein bewusster Umgang mit den Gelenken kann helfen, Einschränkungen zu minimieren und langfristig aktiv zu bleiben.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen