Was ist eine nicht dislozierte Fraktur?
Eine nicht dislozierte Frakturbezeichnet einen Knochenbruch, bei dem die Bruchstücke in ihrer ursprünglichen anatomischen Position verbleiben. Anders als bei einer dislozierten Fraktur, bei der sich die Knochenenden verschieben, bleibt die Struktur weitgehend erhalten. Der Bruch kann als feiner Haarriss auftreten oder eine vollständige Unterbrechung der Knochenkontinuität darstellen.
Betroffene spüren oft lokale Schmerzen, Schwellungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit, jedoch bleibt die typische Fehlstellung eines dislozierten Bruchs aus. In vielen Fällen bleibt die betroffene Stelle stabil, sodass die Funktion des Knochens weiterhin erhalten bleibt.
Ursachen und Risikofaktoren
Nicht dislozierte Frakturen entstehen häufig durch direkte oder indirekte Gewalteinwirkung. Ein harter Aufprall, ein Sturz oder eine Überlastung des Knochens kann kleine Risse oder vollständige Brüche verursachen. Besonders gefährdet sind Sportler, ältere Menschen mit Osteoporose oder Personen mit chronischer Knochenbelastung durch wiederholte Bewegungsmuster.
Auch ein Vitamin-D-Mangel oder eine gestörte Knochenstoffwechselerkrankung kann die Stabilität des Skeletts beeinträchtigen und das Risiko erhöhen. In manchen Fällen entstehen nicht dislozierte Frakturen schleichend, etwa durch Mikrotraumata, die sich über Wochen oder Monate summieren.
Symptome und Diagnosestellung
Betroffene verspüren oft einen dumpfen Schmerz, der sich bei Bewegung oder Belastung verstärkt. Die Region um den Bruch kann anschwellen oder leicht gerötet erscheinen. Hämatome treten seltener auf als bei einer dislozierten Fraktur, sind aber möglich. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist, dass die Beweglichkeit des betroffenen Bereichs oft noch teilweise erhalten bleibt.
Zur sicheren Diagnosestellung werden Röntgenaufnahmen angefertigt. Bei feinen Haarrissen oder schlecht sichtbaren Frakturen kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Computertomographie (CT) notwendig sein. Insbesondere bei Verdacht auf Ermüdungsfrakturen, die durch chronische Belastung entstehen, sind hochauflösende bildgebende Verfahren hilfreich.
Behandlung einer nicht dislozierten Fraktur
Da sich die Knochenfragmente nicht verschoben haben, bleibt eine operative Behandlung in den meisten Fällen aus. Konservative Maßnahmen stehen im Vordergrund, um die Heilung zu unterstützen. Dazu gehört die Ruhigstellung des betroffenen Bereichs, etwa durch Schienen, Gipsverbände oder Orthesen.
Schmerzmittel wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können Beschwerden lindern, während physikalische Therapien helfen, die Muskulatur zu erhalten und die Durchblutung zu fördern. Die Heilungsdauer variiert je nach Lage des Bruchs und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten, beträgt aber in der Regel mehrere Wochen.
In bestimmten Fällen kann eine operative Fixierung erforderlich sein, wenn die Gefahr besteht, dass der Bruch instabil wird oder nicht richtig zusammenwächst. Schrauben oder Platten stabilisieren dann die Knochenstruktur, um eine vollständige Heilung zu ermöglichen.
Heilungsverlauf und Prävention
Der Heilungsprozess einer nicht dislozierten Fraktur verläuft in mehreren Phasen. Zunächst bildet sich ein Blutgerinnsel (Hämatom) um die Frakturstelle, das die Knochenheilung einleitet. Innerhalb weniger Wochen beginnt der Körper, neues Knochengewebe zu bilden, das die Bruchstelle stabilisiert. Nach etwa sechs bis zwölf Wochen ist der Knochen in vielen Fällen wieder belastbar.
Zur Vorbeugung von Frakturen sind starke Knochen entscheidend. Eine kalziumreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Sonnenlicht für die Vitamin-D-Synthese helfen, die Knochendichte zu erhalten. Besonders ältere Menschen sollten auf eine ausreichende Proteinzufuhr und gezieltes Krafttraining achten, um das Risiko von Sturzverletzungen zu minimieren.
Eine nicht dislozierte Fraktur mag weniger dramatisch erscheinen als ein komplexer Knochenbruch, sollte aber dennoch ernst genommen werden. Eine rechtzeitige Diagnose und angemessene Behandlung sorgen für eine vollständige Heilung und verhindern langfristige Komplikationen.