Warum die Nebenniere verplumpt

Warum die Nebenniere verplumpt

28.03.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet „Nebenniere verplumpt“?

Der Ausdruck „Nebenniere verplumpt“ taucht manchmal in medizinischen Befunden oder Arztbriefen auf und beschreibt, dass die Nebennieren bei einer Untersuchung nicht mehr ihre normale, schlanke Form zeigen, sondern auffällig verdickt oder knotenartig verändert erscheinen. Normalerweise sind die Nebennieren kleine, dreieckige Organe oberhalb der Nieren, die wichtige Hormone produzieren – etwa Adrenalin, Cortisol und Aldosteron.

Die Formulierung „verplumpt“ ist dabei ein anschaulicher Begriff für eine Art Schwellung oder Verdickung. Bildlich kannst Du Dir vorstellen, dass aus einem flachen Dreieck plötzlich eine eher knubbelige Form entsteht. Solch eine Veränderung weist oft auf Entzündungen, hormonelle Störungen oder in seltenen Fällen auch Tumore hin.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Ursachen und Risikofaktoren einer verplumpten Nebenniere

Die Ursachen für eine Verplumpung der Nebenniere sind recht vielfältig. Häufig steckt eine chronische Entzündung dahinter, zum Beispiel durch eine sogenannte Autoimmunerkrankung. Bei dieser greift das Immunsystem versehentlich körpereigenes Gewebe an und sorgt dafür, dass sich die Nebenniere langsam entzündet und anschwillt. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Autoimmunadrenalitis, die langfristig dazu führen kann, dass weniger Hormone produziert werden.

Auch Infektionen können die Nebennieren verändern. Besonders Viren, Pilze oder Tuberkulose-Erreger lösen manchmal eine Entzündung aus, die das Organ verdicken lässt. Zudem kann eine länger andauernde Einnahme bestimmter Medikamente, beispielsweise hochdosiertes Cortison, zu ähnlichen Veränderungen führen. In seltenen Fällen verursachen gutartige oder bösartige Tumore ebenfalls eine solche Verplumpung.

Symptome und mögliche Folgen einer verplumpten Nebenniere

Die Beschwerden, die bei einer verplumpten Nebenniere auftreten, hängen stark von der Ursache und davon ab, wie sehr die Hormonproduktion betroffen ist. Oft verläuft das Ganze zunächst eher unbemerkt und ohne typische Beschwerden. Erst wenn die Nebenniere durch die Verdickung ihre Funktion nicht mehr richtig erfüllen kann, treten Symptome auf.

Typisch sind Müdigkeit, Schwäche und ein allgemeines Gefühl von Erschöpfung. Manchmal verlieren Betroffene auffällig an Gewicht, ohne ihre Ernährungsgewohnheiten geändert zu haben. Ein niedriger Blutdruck, Schwindelgefühle beim Aufstehen oder eine auffallend dunkle Hautfarbe können ebenfalls Hinweise auf eine eingeschränkte Funktion der Nebenniere sein.

In schweren Fällen droht sogar eine sogenannte Nebenniereninsuffizenz – also eine stark verminderte oder fehlende Produktion lebenswichtiger Hormone. Dann kann es zu ernsthaften Kreislaufproblemen oder zu einem gefährlichen Zustand, der sogenannten Addison-Krise, kommen.

Diagnose einer verplumpten Nebenniere: So läuft die Untersuchung ab

Wenn Ärzte den Verdacht haben, dass eine Nebenniere verplumpt ist, beginnen sie meistens mit einer Ultraschalluntersuchung. Oft entdeckt man diese Veränderungen aber eher zufällig bei einer Routineuntersuchung oder bei einer Computertomografie (CT), die eigentlich aus einem anderen Grund durchgeführt wurde.

Nach dem ersten Verdacht erfolgen weitere Schritte: So wird meist eine ausführliche Blutuntersuchung durchgeführt, um zu sehen, ob die Nebenniere noch ausreichend Hormone produziert. Eine sogenannte Hormonanalyse zeigt dabei schnell, ob eventuell ein hormoneller Mangel vorliegt oder die Hormonproduktion unverändert geblieben ist.

Je nach Situation werden anschließend weitere bildgebende Untersuchungen, beispielsweise eine Magnetresonanztomografie (MRT), gemacht. Diese gibt genaueren Aufschluss darüber, wie ausgeprägt die Verplumpung ist und ob möglicherweise ein Tumor die Ursache dafür sein könnte.

Behandlungsmöglichkeiten bei verplumpten Nebennieren

Die Therapie einer verplumpten Nebenniere richtet sich stark nach ihrer Ursache. Wenn zum Beispiel eine Entzündung durch eine Autoimmunerkrankung verantwortlich ist, steht oft die medikamentöse Behandlung im Vordergrund. Dabei kommen Medikamente zum Einsatz, die das Immunsystem beruhigen und die Entzündung eindämmen. In manchen Fällen müssen Patienten dauerhaft Hormone wie Cortisol einnehmen, um die fehlende körpereigene Produktion auszugleichen.

Wenn Infektionen die Ursache sind, behandelt man diese gezielt mit Antibiotika oder Antimykotika (pilzabtötenden Medikamenten). So geht die Entzündung zurück, und die Nebenniere kann sich möglicherweise wieder regenerieren.

In seltenen Fällen, vor allem bei größeren oder unklaren Knotenbildungen, entscheiden Ärzte sich für eine operative Entfernung der betroffenen Nebenniere. Diese Operation geschieht heute meist minimalinvasiv und sehr schonend, sodass die meisten Patienten sich schnell wieder erholen.

Kannst Du einer Verplumpung der Nebenniere vorbeugen?

Eine direkte Vorbeugung gegen eine verplumpte Nebenniere gibt es zwar nicht, aber es gibt einige allgemeine Empfehlungen, mit denen Du die Gesundheit Deiner Nebennieren unterstützen kannst. Ein gesunder Lebensstil, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung stärken Dein Immunsystem und reduzieren das Risiko von chronischen Entzündungen.

Wenn Du längerfristig Medikamente einnehmen musst, etwa Cortisonpräparate, empfiehlt es sich, regelmäßig ärztliche Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen. So können mögliche Veränderungen an den Nebennieren frühzeitig erkannt und behandelt werden, bevor sie größere Probleme verursachen.

Solltest Du typische Beschwerden wie unerklärliche Müdigkeit, Gewichtsschwankungen oder Schwächegefühle bei Dir bemerken, warte nicht zu lange, sondern lasse das Ganze rechtzeitig ärztlich abklären. Eine frühzeitige Behandlung bewahrt Dich vor ernsthaften Komplikationen und hilft Dir, Deine Gesundheit langfristig zu schützen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen