Was bedeutet "nativ" in der Medizin?
Der Begriff "nativ" bezieht sich in der Medizin auf Gewebe, Organe oder Flüssigkeiten, die in ihrem natürlichen, unveränderten Zustand untersucht oder dargestellt werden. Es bedeutet, dass keine färbenden oder kontrastverstärkenden Substanzen hinzugefügt wurden, sei es bei bildgebenden Verfahren oder chemischen Analysen.
Anwendung des Begriffs "nativ" in der Bildgebung
In der Radiologie spricht man von einer "nativ" Untersuchung, wenn Bilder ohne Einsatz von Kontrastmittel erstellt werden. Dies ist besonders bei Röntgenaufnahmen, Computertomografien (CT) und Magnetresonanztomografien (MRT) der Fall. Der Vorteil ist, dass der Körper nicht mit zusätzlichen Substanzen belastet wird. Allerdings bieten "native" Aufnahmen manchmal weniger Informationen als solche mit Kontrastmittel, da bestimmte Strukturen weniger auffällig erscheinen.
Warum wird eine native Untersuchung durchgeführt?
Eine Untersuchung ohne Kontrastmittel wird oft gewählt, um die Patientenbelastung möglichst gering zu halten. Besonders bei Menschen mit Allergien oder eingeschränkter Nierenfunktion ist das wichtig, da Kontrastmittel potenziell Komplikationen auslösen können. Zudem bleibt das Risiko von Nebenwirkungen geringer. Oftmals reichen nativ angefertigte Aufnahmen aus, um grundlegende Fragen zu beantworten oder erste Hinweise auf Erkrankungen zu bekommen.
Unterschiede zu kontrastverstärkten Aufnahmen
Für detailliertere Diagnosen, wie zum Beispiel zur Abklärung von Tumoren, Entzündungen oder Gefäßerkrankungen, kann eine kontrastverstärkte Untersuchung gezielt eingesetzt werden. Bei der konventionellen bildgebenden Diagnostik wird ein Kontrastmittel verabreicht, um bestimmte Strukturen hervorzuheben. Dies verbessert die Darstellung und ermöglicht genauere Einschätzungen. Milchglas-Öl-Opakitäten oder Mikroverkalkungen, die nativ nicht sichtbar sind, können durch solche Verfahren erkennbar werden.
Vor- und Nachteile einer nativen Untersuchung
Ein Vorteil nativ durchgeführter Untersuchungen ist die minimale Belastung durch Strahlung oder chemische Substanzen. Sie sind aber nur dann sinnvoll, wenn die Fragestellung damit ausreichend geklärt werden kann. Zudem müssen Ärztinnen und Ärzte manchmal auf die detaillierteren Erkenntnisse verzichten, die kontrastverstärkte Methoden bieten können. Es ist eine Abwägung zwischen dem medizinischen Nutzen und den potenziellen Risiken, die stets individuell getroffen werden muss.
Native Methoden sind grundsätzlich bei der Erstdiagnostik oder bei Screenings sinnvoll einsetzbar, um erste Orientierungspunkte zu bieten. Danach kann immer noch entschieden werden, ob weiterführende Untersuchungen mit Kontrastmitteln notwendig sind.