Mukoide Degeneration des Innenmeniskushinterhorns im Alltag

Mukoide Degeneration des Innenmeniskushinterhorns im Alltag

23.04.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet “mukoide Degeneration des Innenmeniskushinterhorns”?

Mukoide Degeneration des Innenmeniskushinterhorns beschreibt eine spezielle Veränderung am Meniskus im Kniegelenk. Dabei wird das Gewebe des hinteren Abschnitts des inneren Meniskus zunehmend von einer gallertartigen, schleimigen Substanz durchzogen und verliert dadurch seine normale, feste Struktur.

Was passiert bei dieser Veränderung im Knie?

Der Meniskus ist ein halbmondförmiges Knorpelpolster im Kniegelenk, das wie ein Stoßdämpfer zwischen Oberschenkel- und Unterschenkelknochen liegt. Er sorgt dafür, dass Belastungen gleichmäßig verteilt werden und schützt so den Knorpel im Knie vor Verschleiß. Jeder Mensch hat zwei Menisken pro Knie: einen innen (medialen Meniskus) und einen außen (lateralen Meniskus). Das Hinterhorn ist der hintere Teil dieses Knorpelrings.

Kommt es zu einer mukoiden Degeneration, wird das Meniskusgewebe an dieser Stelle mit einer schleimigen Substanz durchsetzt. Die Fasern verlieren ihre Festigkeit, das Gewebe wird weicher und weniger belastbar. Häufig geschieht das im Rahmen von altersbedingten Veränderungen, manchmal aber auch durch dauerhafte Überlastung oder kleinere, wiederholte Verletzungen.

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Was bedeutet das für das Knie und im Alltag?

Die mukoide Degeneration ist keine akute Verletzung wie ein Riss, sondern eine langsam fortschreitende Veränderung. Sie kann das Meniskusgewebe schwächen und im weiteren Verlauf das Risiko für Einrisse erhöhen. Viele bemerken zunächst keine Beschwerden. Mit der Zeit kann es jedoch zu Schmerzen an der Innenseite des Knies kommen, besonders bei Belastung, beim Hinhocken oder beim Drehen des Beins. Manchmal fühlt sich das Knie steif an oder es kommt zu einem dumpfen Druckgefühl.

Nicht jede mukoide Degeneration führt zwangsläufig zu Beschwerden oder zu einer Einschränkung im Alltag. Oft wird sie zufällig im Rahmen einer Magnetresonanztomographie (MRT) entdeckt, wenn beispielsweise wegen Knieschmerzen eine Untersuchung durchgeführt wird.

Ist das schlimm? Muss man sich Sorgen machen?

Die Diagnose klingt zunächst kompliziert und sorgt häufig für Unsicherheit. Viele fragen sich, ob im Knie nun etwas „kaputt“ ist oder ob eine Operation nötig wird. Die mukoide Degeneration ist jedoch in erster Linie ein Zeichen für eine alters- oder belastungsbedingte Veränderung des Meniskusgewebes. Sie ist kein bösartiger Prozess und entwickelt sich langsam.

Nicht jede Veränderung am Meniskus löst starke Beschwerden aus. Oft bleibt das Knie trotz mukoider Degeneration lange stabil und belastbar. Erst wenn zusätzliche Schäden entstehen – etwa ein Riss im Meniskus oder eine Entzündung im Gelenk – können die Probleme zunehmen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich immer nach den Beschwerden und dem Ausmaß der Veränderungen. Gibt es keine oder nur leichte Beschwerden, reicht meist eine Schonung und gezielte Physiotherapie. Durch gezieltes Training der Oberschenkelmuskulatur lässt sich das Knie entlasten und stabilisieren. Hilfreich können auch entzündungshemmende Medikamente oder kühlende Maßnahmen bei akuten Schmerzen sein.

Nur wenn die Schmerzen anhalten, stärker werden oder das Knie blockiert, kommen weitere Schritte in Betracht. Dann kann eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) sinnvoll sein, bei der das veränderte Gewebe geglättet oder – falls notwendig – ein Teil des Meniskus entfernt wird. Eine vollständige Entfernung des Meniskus wird heute möglichst vermieden, um das Knie langfristig zu schützen.

Eine mukoide Degeneration allein ist kein Grund für eine Operation. Entscheidend sind immer die Beschwerden und die Einschränkungen im Alltag. Viele können mit dieser Veränderung gut leben, ohne dass ein Eingriff nötig wird.

Was kann man selbst tun?

Regelmäßige Bewegung hält das Knie stabil, solange keine akuten Schmerzen bestehen. Sportarten mit wenig Stoßbelastung wie Radfahren oder Schwimmen sind besonders gelenkschonend. Übergewicht belastet das Knie zusätzlich – eine Gewichtsreduktion kann die Beschwerden deutlich lindern. Bei Unsicherheit oder neuen Symptomen empfiehlt es sich, ärztlichen Rat einzuholen.

Die mukoide Degeneration des Innenmeniskushinterhorns ist eine häufige, meist gutartige Veränderung, die nicht zwangsläufig zu dauerhaften Problemen führen muss. Mit gezielter Bewegung, Schonung bei akuten Beschwerden und einer guten ärztlichen Begleitung lässt sich der Alltag meist problemlos bewältigen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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