Die Leukoplakie der Zunge ist eine weißliche Veränderung der Schleimhaut, die nicht abwischbar ist und als potenzielle Vorstufe bösartiger Veränderungen gilt. Sie tritt häufig bei Raucher:innen oder Personen mit chronischer Schleimhautreizung auf. Während viele Fälle gutartig verlaufen, kann eine Leukoplakie in einigen Fällen zu einem Plattenepithelkarzinom (Mundhöhlenkrebs) fortschreiten. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind daher essenziell.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen der Leukoplakie sind nicht vollständig geklärt, jedoch gibt es zahlreiche Risikofaktoren, die ihre Entstehung begünstigen. Tabakkonsum, Alkoholmissbrauch und mechanische Reizungen, etwa durch schlecht sitzende Zahnprothesen oder Zahnfehlstellungen, gehören zu den häufigsten Auslösern. Chronische Entzündungen der Mundschleimhaut, Virusinfektionen wie HPV sowie ein geschwächtes Immunsystem können ebenfalls eine Rolle spielen.
Symptome und Erscheinungsbild
Eine Leukoplakie der Zunge äußert sich meist durch weißliche oder graue Flecken, die auf der Zungenoberfläche oder den Seitenrändern auftreten. Diese Flecken lassen sich nicht durch Abwischen entfernen und können je nach Ausprägung glatt, rau oder leicht verhärtet sein. In den meisten Fällen verursacht die Leukoplakie keine Schmerzen, doch einige Betroffene berichten über Brennen, Fremdkörpergefühl oder vermehrte Empfindlichkeit bei heißen oder scharfen Speisen.
Diagnose und Untersuchungen
Die Diagnose erfolgt durch eine klinische Untersuchung beim Zahnarzt oder HNO-Arzt. Um andere Erkrankungen wie Pilzinfektionen auszuschließen, wird geprüft, ob sich die weißen Flecken durch Wischen entfernen lassen. Zur Abklärung von bösartigen Veränderungen kann eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen und unter dem Mikroskop untersucht werden. Ein Mundhöhlen-MRT oder eine Farbstoffmarkierung kann zusätzliche Informationen über auffällige Gewebeareale liefern.
Leukoplakie und Krebs
Obwohl die meisten Leukoplakien gutartig bleiben, gibt es eine potenzielle Gefahr der bösartigen Entartung. Etwa 5–20 % der Fälle entwickeln sich über Jahre hinweg zu einem Plattenepithelkarzinom, einer Form von Mundhöhlenkrebs. Besonders Leukoplakien mit rötlichen Anteilen (Erythroleukoplakie) oder solche mit einer rauen, verhärteten Oberfläche haben ein erhöhtes Risiko für eine maligne Transformation.
Um eine Krebsentwicklung frühzeitig zu verhindern, sind regelmäßige ärztliche Kontrollen essenziell. Veränderungen wie plötzliche Vergrößerung, Blutungen oder Schmerzen sollten ernst genommen und umgehend abgeklärt werden. Personen mit hohem Risiko, insbesondere Raucher:innen und Alkoholtrinker:innen, sollten engmaschig überwacht werden, um eine frühzeitige Behandlung einzuleiten.
Behandlung der Leukoplakie
Die Therapie richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Leukoplakie. Falls keine auffälligen Zellveränderungen vorliegen, reicht es oft aus, die auslösenden Faktoren zu beseitigen, also das Rauchen zu stoppen, Alkohol zu reduzieren oder mechanische Reize zu vermeiden. In leichteren Fällen bildet sich die Leukoplakie dadurch oft von selbst zurück.
Bei anhaltenden oder verdächtigen Leukoplakien kann eine medizinische Entfernung durch Lasertherapie, Kryotherapie (Kältebehandlung) oder chirurgische Abtragung notwendig sein. Falls die Biopsie bösartige Zellen zeigt, erfolgt eine gezielte Tumortherapie, die je nach Stadium eine Operation, Strahlentherapie oder Chemotherapie umfassen kann.
Leukoplakie Lebenserwartung
Eine Leukoplakie selbst hat in der Regel keinen direkten Einfluss auf die Lebenserwartung, solange sie frühzeitig erkannt und richtig behandelt wird. Bei einer rechtzeitigen Entfernung bleibt das Risiko für ernsthafte Komplikationen gering. Falls sich jedoch eine Krebserkrankung entwickelt, hängt die Prognose stark von der frühen Erkennung und der Tumorbehandlung ab. In frühen Stadien liegt die Überlebensrate bei über 80 %, während fortgeschrittene Tumoren eine schlechtere Prognose haben.
Prävention und Vorbeugung
Um das Risiko einer Leukoplakie zu minimieren, ist es wichtig, Tabak und übermäßigen Alkoholkonsum zu meiden und auf eine gute Mundhygiene zu achten. Eine gesunde Ernährung mit ausreichend Vitaminen, regelmäßige Zahnarztbesuche und das Vermeiden von mechanischen Reizungen tragen dazu bei, die Mundgesundheit zu schützen. Wer zu Risikogruppen gehört, sollte regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Fazit
Die Leukoplakie der Zunge ist eine häufige, meist gutartige Veränderung der Mundschleimhaut. In einigen Fällen kann sie jedoch eine Vorstufe zu Mundhöhlenkrebs sein, weshalb regelmäßige ärztliche Untersuchungen unerlässlich sind. Die Beseitigung auslösender Faktoren wie Rauchen und mechanische Reize ist die wichtigste Maßnahme, um das Risiko einer malignen Entartung zu minimieren. Wer nicht abwischbare weiße Flecken auf der Zunge bemerkt, sollte diese unbedingt von einem Arzt untersuchen lassen, um mögliche Komplikationen frühzeitig auszuschließen.