Die Intestinoskopie ist eine endoskopische Untersuchungsmethode, die es ermöglicht, den Dünndarm auf Erkrankungen, Entzündungen oder andere Auffälligkeiten zu überprüfen. Da der Dünndarm in herkömmlichen Magen- oder Darmspiegelungen (Gastroskopie und Koloskopie) nur teilweise eingesehen werden kann, bietet die Intestinoskopie eine gezielte Möglichkeit, den mittleren Abschnitt des Verdauungstrakts zu untersuchen.
Was ist eine Intestinoskopie?
Bei der Intestinoskopie wird ein spezielles Endoskop über den Mund oder den After eingeführt, um den Dünndarm zu betrachten. In manchen Fällen wird ein sogenanntes „Doppelballon-Enteroskop“ verwendet, das durch ein aufblasbares Ballonsystem den langen und gewundenen Dünndarm Stück für Stück entfalten kann. Diese Technik erlaubt es, Bereiche des Dünndarms zu erreichen, die mit herkömmlichen Endoskopen nicht zugänglich sind. Die Untersuchung wird eingesetzt, um unklare Magen-Darm-Beschwerden, Blutungen, Verdauungsstörungen oder den Verdacht auf Tumore oder Entzündungen abzuklären.
Wann wird eine Intestinoskopie durchgeführt?
Die Intestinoskopie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn Beschwerden oder Verdachtsdiagnosen vorliegen, die durch andere Untersuchungsmethoden nicht ausreichend geklärt werden konnten. Besonders bei chronischem Durchfall, wiederkehrenden Blutungen, Verdacht auf Morbus Crohn oder Tumoren des Dünndarms kann diese Methode wertvolle Einblicke liefern. Auch bei unklaren Eisenmangelanämien oder einer vermuteten Zöliakie mit atypischem Verlauf kann die Untersuchung notwendig sein.
Vorbereitung auf die Untersuchung
Wie bei anderen endoskopischen Verfahren muss der Darm vor der Untersuchung möglichst gereinigt sein, damit die Schleimhaut gut einsehbar ist. Je nach Untersuchungsmethode kann es notwendig sein, eine spezielle Darmspüllösung zu trinken, um Speisereste zu entfernen. In vielen Fällen erfolgt die Intestinoskopie unter leichter Sedierung oder Narkose, um dem Patienten eine angenehme Untersuchung zu ermöglichen.
Ablauf der Intestinoskopie
Während der Untersuchung wird das Endoskop entweder über den Mund oder den After eingeführt, je nachdem, welcher Dünndarmabschnitt betrachtet werden soll. Das Gerät ist mit einer Kamera ausgestattet, die hochauflösende Bilder der Darmschleimhaut liefert. Falls Auffälligkeiten gefunden werden, können mit einer kleinen Zange Gewebeproben (Biopsien) entnommen oder kleinere Eingriffe wie die Entfernung von Polypen durchgeführt werden.
Die Untersuchung kann je nach Technik und individuellem Fall zwischen 30 Minuten und zwei Stunden dauern. Danach bleibt der Patient meist für kurze Zeit unter ärztlicher Beobachtung, bis die Wirkung der Sedierung nachlässt.
Risiken und Nebenwirkungen
Die Intestinoskopie ist ein sicheres Verfahren, birgt jedoch wie jede endoskopische Untersuchung gewisse Risiken. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören vorübergehende Blähungen, leichte Bauchschmerzen oder ein Völlegefühl. In seltenen Fällen kann es zu Blutungen oder einer Verletzung der Darmwand kommen, insbesondere wenn Eingriffe wie Gewebeentnahmen oder Polypenentfernungen durchgeführt wurden.
Alternative Untersuchungsmethoden
In einigen Fällen kann die Kapselendoskopie eine Alternative zur Intestinoskopie sein. Dabei schluckt der Patient eine kleine Kamera in Form einer Kapsel, die Bilder aus dem Dünndarm aufnimmt und per Funk überträgt. Dieses Verfahren ist besonders schonend, erlaubt aber keine Gewebeentnahmen oder direkten Eingriffe.
Fazit
Die Intestinoskopie ist eine wichtige diagnostische Methode zur Untersuchung des Dünndarms und wird vor allem dann eingesetzt, wenn andere Verfahren keine ausreichenden Ergebnisse liefern. Sie ermöglicht nicht nur eine detaillierte Betrachtung der Schleimhaut, sondern auch gezielte Gewebeentnahmen oder kleinere Eingriffe. Wer unter anhaltenden Magen-Darm-Beschwerden leidet oder eine ungeklärte Blutarmut hat, sollte die Möglichkeit dieser Untersuchung mit einem Arzt besprechen, um eine genaue Diagnose und eine passende Therapie zu erhalten.