Was ist eine Insertionstendinopathie?
Der Begriff Insertionstendinopathie setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen: Insertion bedeutet in der Medizin der Ansatzpunkt einer Sehne am Knochen, Tendo steht für Sehne und -pathie bezeichnet eine krankhafte Veränderung. Zusammengenommen beschreibt der Ausdruck also eine schmerzhafte Reizung oder Überlastung am Sehnenansatz, meist an stark beanspruchten Stellen des Körpers.
Betroffen sind häufig Schulter, Ellbogen, Knie oder Ferse – also Körperstellen, an denen Sehnen regelmäßig unter Spannung stehen. Besonders oft betrifft es die Achillessehne, die Patellasehne im Knie oder den Sehnenansatz am äußeren Ellenbogen (oft als Tennisellenbogen bekannt). Auch im Bereich der Hüfte oder der Rotatorenmanschette an der Schulter kann es zu Insertionstendinopathien kommen.
Wie entsteht eine Insertionstendinopathie?
Typisch ist, dass diese Beschwerden nicht plötzlich, sondern allmählich durch Überlastung entstehen. Wer bestimmte Bewegungen regelmäßig und einseitig wiederholt – etwa durch Sport, Beruf oder Fehlhaltungen – kann die betroffenen Sehnenansätze so stark beanspruchen, dass es zu kleinen Reizungen, Mikroverletzungen oder Entzündungsreaktionen kommt. Die betroffene Sehne ist dann nicht gerissen, aber sie reagiert gereizt, schmerzhaft und oft auch mit einer Verdickung am Übergang zum Knochen.
Auch eine zu schnelle Trainingssteigerung, falsches Schuhwerk, Verkürzungen in der Muskulatur oder altersbedingte Gewebeveränderungen können eine Rolle spielen. Manchmal ist auch eine Kombination aus mehreren Faktoren verantwortlich.
Welche Beschwerden sind typisch?
Patientinnen und Patienten berichten meist von einem lokal begrenzten Schmerz, der genau am Sehnenansatz sitzt. Die Stelle fühlt sich bei Druck unangenehm an und ist oft leicht geschwollen oder empfindlich. Besonders beim Bewegen oder Belasten kann der Schmerz deutlich zunehmen.
Im frühen Stadium verschwindet der Schmerz manchmal nach dem Aufwärmen oder in Ruhephasen. Bleibt die Überlastung jedoch bestehen, kann sich die Insertionstendinopathie chronisch entwickeln. Dann bleiben die Beschwerden dauerhaft bestehen und schränken die Beweglichkeit im Alltag deutlich ein.
Ein klassisches Beispiel ist die Insertionstendinopathie der Achillessehne: Dabei schmerzt der Fersenbereich, besonders beim Abrollen des Fußes oder beim Treppensteigen. Auch Tennisellenbogen oder Läuferknie sind typische Ausdrucksformen dieser Sehnenansatzproblematik.
Wie wird eine Insertionstendinopathie festgestellt?
Die Diagnose wird meist durch eine gründliche körperliche Untersuchung gestellt. Ärztinnen oder Ärzte tasten die schmerzhafte Stelle ab, prüfen Beweglichkeit, Kraft und Schmerzintensität. Auch Ultraschallbilder helfen, um Schwellungen oder strukturelle Veränderungen an der Sehne zu erkennen. Bei unklaren Befunden kann eine Magnetresonanztomografie (MRT) zusätzliche Hinweise liefern.
Wichtig ist es, andere Ursachen auszuschließen, etwa Risse, Knochenschäden oder Entzündungen anderer Art. Eine gezielte Diagnostik ist entscheidend, um die passende Behandlung einzuleiten.
Behandlungsmöglichkeiten bei Insertionstendinopathie
Ziel der Behandlung ist es, den betroffenen Sehnenansatz zu entlasten, die Reizung zu lindern und die Sehne langfristig wieder belastbar zu machen. Dafür kommen verschiedene Maßnahmen infrage, je nach Ausprägung der Beschwerden.
An erster Stelle steht oft eine Pause oder Veränderung der belastenden Bewegungsabläufe. Ergänzend helfen physiotherapeutische Übungen, die gezielt Dehnung und Kräftigung fördern. Besonders exzentrisches Training, bei dem der Muskel unter Zug langsam verlängert wird, hat sich bei dieser Diagnose bewährt.
Gegen akute Beschwerden können Kühlung, entzündungshemmende Salben oder bei Bedarf auch Tabletten zum Einsatz kommen. Manche Betroffene profitieren zusätzlich von Stoßwellentherapie, Kinesiotape oder einer Injektion mit entzündungshemmenden Medikamenten.
Nur selten ist eine Operation notwendig – etwa dann, wenn die Beschwerden trotz monatelanger konservativer Behandlung nicht zurückgehen oder ein zusätzlicher Sehnenriss besteht. In solchen Fällen wird der geschädigte Anteil der Sehne entfernt und der Ansatz stabilisiert.
Was Du selbst tun kannst
Wer eine Insertionstendinopathie früh erkennt, hat gute Chancen auf eine vollständige Ausheilung. Wichtig ist dabei, frühzeitig zu reagieren, Überlastungen zu vermeiden und dem Körper gezielt Zeit zur Regeneration zu geben. Eine Zusammenarbeit mit Physiotherapeutinnen, Sportmedizinerinnen oder Orthopädinnen kann helfen, den Bewegungsapparat langfristig gesund zu erhalten.
Auch im Alltag lohnt es sich, auf passende Schuhe, ergonomische Haltungen und regelmäßige Bewegungspausen zu achten – besonders bei sitzenden Tätigkeiten oder einseitigen Belastungen im Beruf. Wer vorbeugt, bleibt nicht nur schmerzfrei, sondern steigert auch die Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit der Sehnen.