Was ist die Handwurzel?
Die Handwurzel bildet das Verbindungsstück zwischen Unterarm und Mittelhand. Sie besteht aus acht kleinen Knochen, die in zwei Reihen übereinander angeordnet sind. Diese Knochen sind nicht einfach nebeneinandergelegt, sondern durch Gelenke und Bänder dynamisch miteinander verbunden, was der Hand ihre enorme Beweglichkeit ermöglicht.
Man kann sich die Handwurzel wie ein fein abgestimmtes Gelenksystem vorstellen, das sich bei jeder Bewegung der Finger, des Handgelenks oder des Daumens mitanpasst. Trotz ihrer geringen Größe spielt sie daher eine zentrale Rolle für das Funktionieren der gesamten Hand.
Aufbau der Handwurzel
Die Knochen der Handwurzel werden in zwei Reihen unterteilt. Zur proximale Reihe – also der, die näher am Unterarm liegt – gehören: Kahnbein, Mondbein, Dreieckbein und Erbsenbein. In der distalen Reihe – näher an der Mittelhand – liegen: großes Vieleckbein, kleines Vieleckbein, Kopfbein und Hakenbein.
Diese acht Handwurzelknochen sind nicht starr miteinander verbunden, sondern über ein Netz aus festen Bändern und Gelenkkapseln stabilisiert. Zusammen mit den beiden Unterarmknochen – Speiche (Radius) und Elle (Ulna) – bilden sie das Handgelenk.
Welche Funktionen erfüllt die Handwurzel?
Die Handwurzel wirkt auf den ersten Blick wie ein stabiles Fundament. Doch sie ist viel mehr als ein bloßer Übergang zwischen Arm und Hand. Ihre Knochen und Gelenke ermöglichen fein abgestimmte Bewegungen, die für Greifen, Drehen oder Tippen entscheidend sind.
Besonders wichtig ist die Flexibilität der Handwurzel bei Dreh- und Kippbewegungen. Ohne diesen komplexen Aufbau wären viele alltägliche Abläufe – wie das Aufschrauben einer Flasche oder das Schreiben mit einem Stift – kaum denkbar. Auch die Kraftübertragung vom Arm auf die Finger wird über die Handwurzel gelenkt und verteilt.
Häufige Beschwerden und Verletzungen
Da die Handwurzel ständig in Bewegung ist und viele Kräfte auf sie einwirken, ist sie anfällig für Verletzungen und Überlastungen. Ein typischer Bruch ist der Kahnbeinbruch, der oft durch Stürze auf die ausgestreckte Hand entsteht. Wegen der schlechten Durchblutung dieses Knochens heilt er nur langsam.
Auch Verschleißerkrankungen, wie die Handgelenksarthrose, können sich in der Handwurzel bemerkbar machen. Sie äußern sich häufig durch Schmerzen bei Belastung, eine eingeschränkte Beweglichkeit oder Knirschen im Gelenk.
Eine weitere bekannte Erkrankung im Bereich der Handwurzel ist das Karpaltunnelsyndrom. Dabei kommt es zu einer Einengung eines Nervs, der durch die Handwurzel verläuft. Typisch sind Kribbeln, Taubheitsgefühle und Schwäche in den Fingern – vor allem nachts oder beim Greifen.
Bildgebung und Diagnoseverfahren
Bei Beschwerden im Bereich der Handwurzel kommen meist Röntgenbilder zum Einsatz. Diese zeigen die Knochenstruktur gut und können Frakturen oder Fehlstellungen sichtbar machen. Bei Problemen mit Bändern, Sehnen oder dem Karpaltunnel werden häufig auch Ultraschalluntersuchungen oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt.
Gerade bei unklaren Handgelenksschmerzen kann eine gezielte klinische Untersuchung in Kombination mit der Bildgebung helfen, die Ursache zu klären – sei es eine Entzündung, eine Fehlbelastung oder eine knöcherne Veränderung.
Behandlungsmöglichkeiten bei Handwurzelproblemen
Die Therapie hängt stark von der zugrundeliegenden Ursache ab. Bei Verstauchungen oder leichteren Überlastungen genügt oft eine kurzzeitige Ruhigstellung mit Bandage oder Schiene. Entzündungen lassen sich mit Medikamenten und Kühlung lindern. Bei komplizierten Brüchen, Bänderrissen oder einem ausgeprägten Karpaltunnelsyndrom kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.
Wichtig ist in jedem Fall, die Hand nach einer Verletzung oder Operation gezielt aufzutrainieren, um Beweglichkeit und Kraft vollständig wiederherzustellen.