Was bedeutet „frische Ischämie“?
Eine frische Ischämie beschreibt eine Situation, in der ein bestimmtes Gewebe oder Organ erst seit kurzer Zeit nicht mehr ausreichend mit Blut und damit mit Sauerstoff versorgt wird. Das Wort „Ischämie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Blutmangel“. In der Medizin wird damit ein Zustand bezeichnet, bei dem die Durchblutung eines Körperteils plötzlich oder neu gestört ist. „Frisch“ heißt in diesem Zusammenhang, dass die Durchblutungsstörung erst vor kurzer Zeit eingetreten ist und noch nicht lange besteht.
Wie entsteht eine frische Ischämie?
Häufig entsteht eine frische Ischämie, wenn ein Blutgefäß plötzlich verstopft wird. Das kann zum Beispiel durch ein Blutgerinnsel, einen Embolus oder eine Gefäßverengung passieren. Auch Verletzungen, bei denen ein Gefäß beschädigt oder abgedrückt wird, können zu einer akuten Minderdurchblutung führen. Besonders betroffen sind oft das Herz (Herzinfarkt), das Gehirn (Schlaganfall), die Beine (akuter arterieller Verschluss) oder der Darm (Mesenterialischämie).
Die Folgen einer frischen Ischämie sind meist sofort spürbar. Es kommt zu plötzlichen Schmerzen, Taubheitsgefühlen, Lähmungen oder Funktionsverlust im betroffenen Gebiet. Der Körperteil kann blass und kalt werden, weil das Blut fehlt. Je nachdem, welches Organ betroffen ist, können die Beschwerden sehr unterschiedlich ausfallen.
Ist das schlimm? Was bedeutet das für dich?
Eine frische Ischämie ist immer ein medizinischer Notfall. Ohne schnelle Behandlung drohen dauerhafte Schäden an dem betroffenen Gewebe, weil Zellen ohne Sauerstoff rasch absterben. Je länger die Durchblutungsstörung anhält, desto größer ist das Risiko für bleibende Funktionsverluste oder sogar den Verlust eines Körperteils. Besonders kritisch wird es, wenn lebenswichtige Organe wie Herz oder Gehirn betroffen sind. Schon nach wenigen Minuten kann dort ein dauerhafter Schaden entstehen.
Wie wird eine frische Ischämie behandelt?
Sobald der Verdacht auf eine frische Ischämie besteht, zählt jede Minute. Das wichtigste Ziel ist, die Durchblutung so schnell wie möglich wiederherzustellen. Wie das gelingt, hängt davon ab, welches Organ betroffen ist und was die Ursache der Durchblutungsstörung ist.
Bei einem Herzinfarkt wird oft versucht, das verschlossene Gefäß per Katheter wieder zu öffnen. Bei einem akuten Gefäßverschluss im Bein kann eine Operation nötig sein, um das Blutgerinnsel zu entfernen. Medikamente, die das Gerinnsel auflösen, kommen ebenfalls zum Einsatz – etwa bei bestimmten Formen des Schlaganfalls. In manchen Fällen helfen auch blutverdünnende Mittel, um die Durchblutung zu verbessern.
Je schneller die Behandlung beginnt, desto größer ist die Chance, dass das Gewebe sich erholt. Nach der Akutphase folgt meist eine längere Nachsorge. Hier geht es darum, die Ursache der Ischämie zu klären und das Risiko für weitere Durchblutungsstörungen zu senken.
Worauf sollte geachtet werden?
Nach einer frischen Ischämie ist es wichtig, die Warnzeichen einer erneuten Durchblutungsstörung zu kennen und ernst zu nehmen. Plötzliche Schmerzen, Taubheit, Schwäche oder Veränderungen an Hautfarbe und Temperatur sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Auch die Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Cholesterin und Rauchen spielt eine große Rolle, um das Risiko für weitere Durchblutungsprobleme zu senken.
Eine frische Ischämie ist kein endgültiges Urteil. Mit schneller medizinischer Hilfe und einer guten Nachsorge bestehen oft gute Chancen, dass das betroffene Gewebe wieder heilt oder sich zumindest teilweise erholt. Entscheidend ist, die Symptome nicht zu ignorieren und bei Verdacht sofort Hilfe zu suchen.