Der Bizepssehnenanker ist eine knöcherne oder knorpelige Struktur in der Schulter, an der die lange Bizepssehne befestigt ist. Diese Verankerung spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität und Funktion des Schultergelenks. Wird der Bizepssehnenanker beschädigt oder reißt er teilweise ab, kann dies zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Funktionsverlust der Schulter führen.
Anatomie und Funktion des Bizepssehnenankers
Die lange Bizepssehne entspringt am oberen Rand der Schultergelenkspfanne, genauer gesagt am Labrum glenoidale, einer knorpeligen Struktur, die das Schultergelenk stabilisiert. Diese Verbindung wird als Bizepssehnenanker bezeichnet. Die Sehne verläuft durch den Schultergelenkraum und zieht weiter in den Oberarm, wo sie die Funktion der Armbeugung und Supination (Drehung des Unterarms) unterstützt.
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Verletzungen des Bizepssehnenankers
Ein Riss oder eine Ablösung des Bizepssehnenankers kann durch plötzliche Traumata, wie Stürze auf den ausgestreckten Arm oder heftige Zugbewegungen, entstehen. Auch langfristige Überlastung, insbesondere durch wiederholte Überkopftätigkeiten oder sportliche Belastungen, kann zu einer schleichenden Schädigung führen. Eine der häufigsten Verletzungen in diesem Bereich ist die SLAP-Läsion (Superior Labrum Anterior to Posterior), bei der das obere Labrum, einschließlich des Bizepssehnenankers, teilweise oder vollständig abreißt.
Symptome eines geschädigten Bizepssehnenankers
Typische Beschwerden bei einer Schädigung des Bizepssehnenankers sind tief sitzende Schulterschmerzen, besonders bei Überkopfbewegungen oder Drehbewegungen des Arms. Viele Betroffene berichten von einem Knacken oder Blockieren in der Schulter, begleitet von Kraftverlust und Unsicherheitsgefühl. In schweren Fällen kann eine spürbare Instabilität im Schultergelenk auftreten, die Alltagsbewegungen erschwert.
Diagnose und Untersuchungsmethoden
Die Diagnose erfolgt durch eine ausführliche Anamnese und klinische Tests, bei denen der Arzt bestimmte Bewegungen durchführt, um die Funktion der langen Bizepssehne zu überprüfen. Bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) mit Kontrastmittel oder eine Arthroskopie ermöglichen eine detaillierte Beurteilung des Bizepssehnenankers und möglicher Begleitverletzungen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie hängt vom Ausmaß der Verletzung ab. Leichte Risse oder degenerative Veränderungen können oft konservativ behandelt werden, etwa durch Physiotherapie, entzündungshemmende Medikamente und gezielte Stabilisationsübungen. Bei ausgeprägten Rissen oder einer vollständigen Ablösung des Bizepssehnenankers ist jedoch häufig eine operative Behandlung notwendig.
In der arthroskopischen Rekonstruktion kann der Bizepssehnenanker mittels Fadenanker-Technik wieder am Labrum befestigt werden. Alternativ kann in bestimmten Fällen eine Bizepstenodese durchgeführt werden, bei der die lange Bizepssehne an einer anderen Stelle des Oberarms fixiert wird, um Schmerzen und Instabilität zu reduzieren.
Fazit
Der Bizepssehnenanker ist eine essenzielle Struktur für die Stabilität und Funktion der Schulter. Verletzungen in diesem Bereich können zu erheblichen Beschwerden und Bewegungseinschränkungen führen. Eine frühzeitige Diagnose und eine individuell abgestimmte Therapie sind entscheidend, um die Schulterfunktion langfristig zu erhalten. Wer anhaltende Schulterschmerzen oder Instabilitätsgefühle bemerkt, sollte eine ärztliche Abklärung in Betracht ziehen, um geeignete Behandlungsmaßnahmen einzuleiten.
Autor:
PD Dr. med. Witold Polanski
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BITTE BEACHTEN
Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.