Absprengung erklärt: Wie es zu Knochenabrissen kommt

Absprengung erklärt: Wie es zu Knochenabrissen kommt

25.03.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Absprengung im medizinischen Sinne?

Der Begriff Absprengung wird in der Medizin meist im Zusammenhang mit dem Skelettsystem verwendet. Gemeint ist damit das Abreißen eines kleinen Knochenstücks, das durch eine plötzliche oder sehr starke Zugkraft eines Bandes oder einer Sehne mitgerissen wird. Man spricht in diesem Fall auch von einer sogenannten knöchernen Absprengung oder einem knöchernen Bandausriss.

Solche Verletzungen entstehen vor allem bei Sportarten mit schnellen Bewegungen, Sprüngen oder abrupten Richtungswechseln. Besonders häufig betroffen sind Jugendliche, deren Knochen noch im Wachstum sind. Aber auch bei Erwachsenen kann eine Absprengung vorkommen, etwa bei einem Unfall oder einer sehr starken Belastung.

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Wie entsteht eine knöcherne Absprengung?

Am Übergang von Sehnen oder Bändern zum Knochen wirken bei Bewegungen Zugkräfte. Ist die Belastung plötzlich zu stark, kann es passieren, dass sich nicht die Sehne selbst löst, sondern ein kleines Stück Knochen an der Ansatzstelle herausreißt. Diese abgelöste Knochenschuppe bleibt meist mit der Sehne verbunden.

Typische Stellen für eine solche Verletzung sind der Oberschenkelansatz, das Sprunggelenk oder der Bereich rund um das Schultergelenk. Bei Kindern betrifft die Absprengung oft die sogenannten Apophysen, also Knochenbereiche, an denen Sehnen ansetzen und die noch nicht vollständig verknöchert sind.

Woran erkennt man eine Absprengung?

Eine Absprengung ist oft mit einem plötzlichen Schmerzereignis verbunden, das während einer bestimmten Bewegung auftritt. Betroffene spüren häufig sofort eine Einschränkung der Funktion, wie zum Beispiel beim Gehen, Heben oder Springen. Auch eine Schwellung, Rötung oder ein blauer Fleck kann sich an der betroffenen Stelle bilden.

Da die äußeren Symptome oft einer normalen Zerrung oder einem einfachen Muskelfaserriss ähneln, bleibt die Absprengung manchmal zunächst unbemerkt. Umso wichtiger ist eine bildgebende Untersuchung, um Klarheit zu bekommen.

Diagnose: So wird eine Absprengung festgestellt

Besteht der Verdacht auf eine knöcherne Absprengung, reicht eine körperliche Untersuchung meist nicht aus. Entscheidend ist in vielen Fällen ein Röntgenbild, auf dem sich das abgerissene Knochenstück gut darstellen lässt. Je nach Ort der Verletzung und Alter der betroffenen Person kann auch eine Ultraschalluntersuchung oder ein MRT sinnvoll sein. Damit lassen sich zusätzlich Bänder, Sehnen und Weichteile beurteilen.

Bei jungen Patientinnen und Patienten kann es vorkommen, dass die Knochenanteile am Ansatzpunkt noch nicht vollständig verknöchert sind. In solchen Fällen ist die genaue Einschätzung durch erfahrene Fachleute besonders wichtig.

Behandlung einer knöchernen Absprengung

Die Therapie richtet sich danach, wie groß das abgelöste Knochenstück ist und wie stark es sich verschoben hat. Kleine Absprengungen, bei denen das Knochenfragment nicht verrutscht ist, lassen sich häufig konservativ behandeln – also ohne Operation. In diesen Fällen reicht oft eine Ruhigstellung mit Schiene oder Gips für einige Wochen. Danach folgt eine gezielte Physiotherapie, um Kraft und Beweglichkeit wiederherzustellen.

Ist das Knochenstück deutlich verschoben oder droht es, nicht korrekt wieder anzuwachsen, kann eine operative Versorgung notwendig sein. Dabei wird das Fragment entweder wieder befestigt oder – wenn es sehr klein ist – entfernt. Ziel der Behandlung ist immer, die ursprüngliche Funktion der betroffenen Struktur vollständig wiederherzustellen.

Was passiert nach der Heilung?

Die Heilung einer Absprengung verläuft in vielen Fällen ohne bleibende Einschränkungen. Vorausgesetzt, die Verletzung wird frühzeitig erkannt und angemessen behandelt. Während der Genesung ist es wichtig, den betroffenen Bereich nicht zu früh zu belasten, auch wenn die Schmerzen bereits zurückgegangen sind. Eine zu schnelle Rückkehr in sportliche Aktivitäten kann dazu führen, dass die Stelle erneut geschädigt wird oder nicht richtig zusammenwächst.

In der Nachsorge spielen regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine individuell abgestimmte Rehabilitation eine zentrale Rolle. Wer nach der Genesung gezielt stabilisierende Übungen durchführt, kann das Risiko für ähnliche Verletzungen deutlich senken.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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