Bedeutung der Abkürzung p.o.

Bedeutung der Abkürzung p.o.

28.03.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Abkürzung p.o. begegnet einem häufig in medizinischen Berichten, Arztbriefen oder auf Rezepten. Sie steht für den lateinischen Ausdruck per os, was übersetzt so viel heißt wie „durch den Mund“. Wenn also ein Medikament oder eine Behandlung p.o. verordnet wird, bedeutet das, dass die Einnahme oral, also über den Mund, erfolgen soll.

Diese Form der Verabreichung ist die gängigste in der Medizin. Die meisten Tabletten, Kapseln, Säfte oder Tropfen sind für die Einnahme p.o. vorgesehen. Im Gegensatz dazu stehen andere Anwendungsformen wie i.v. (intravenös – also direkt in die Vene), s.c. (subkutan – unter die Haut gespritzt) oder rektal (über den Enddarm).

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Warum wird „p.o.“ verwendet?

In der medizinischen Kommunikation ist es wichtig, möglichst präzise und eindeutig zu dokumentieren, wie eine Therapie verabreicht werden soll. Gerade in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen, wo viele verschiedene Fachpersonen zusammenarbeiten, schafft die Abkürzung p.o. Klarheit: Die Tablette soll geschluckt werden – und nicht etwa gespritzt, eingeatmet oder anderweitig verabreicht.

Für Laien klingt p.o. zunächst ungewohnt, doch im medizinischen Alltag ist die Abkürzung fest etabliert. Sie hilft dabei, Fehler zu vermeiden und den Ablauf von Behandlungen exakt zu steuern.

Wann ist die orale Einnahme sinnvoll – und wann nicht?

Die Verabreichung p.o. bietet viele Vorteile. Sie ist einfach, schmerzfrei und kann in der Regel zu Hause durchgeführt werden. Auch langfristige Behandlungen lassen sich gut auf diesem Weg umsetzen. Deshalb ist p.o. die bevorzugte Form bei vielen Medikamenten gegen Bluthochdruck, Diabetes oder Infektionen.

Doch nicht in jeder Situation ist die Einnahme durch den Mund möglich oder geeignet. Wenn jemand beispielsweise bewusstlos ist, unter starkem Erbrechen leidet oder eine Operation am Magen-Darm-Trakt hatte, kann ein Medikament nicht mehr p.o. gegeben werden. Auch bei Wirkstoffen, die sehr schnell wirken müssen – wie bei einem allergischen Schock – reicht die Wirkung über den Magen-Darm-Trakt oft nicht aus.

In solchen Fällen greifen Ärztinnen und Ärzte auf andere Wege zurück, zum Beispiel intravenöse Gaben, bei denen der Wirkstoff direkt ins Blut geht und somit sofort verfügbar ist.

Beispiele für den Begriff p.o. im Alltag

Vielleicht hast Du in einem Arztbrief schon einmal den Satz gelesen: „Metamizol 500 mg p.o. bei Bedarf“. Das bedeutet, dass ein Schmerzmittel in Tablettenform nach Bedarf geschluckt werden soll. Ein anderes Beispiel: „Antibiotikatherapie p.o. über 5 Tage“ beschreibt eine fünftägige Einnahme eines Antibiotikums in Tabletten- oder Saftform – und nicht über Infusion.

Auch Pflegekräfte oder Apotheken orientieren sich an dieser Angabe. Sie wissen dann sofort, dass das Medikament nicht gespritzt oder inhaliert, sondern als Tablette, Kapsel oder Saft gegeben werden soll.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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