Was ist die Halslordose?
Die Halswirbelsäule (HWS) besteht aus sieben Wirbeln, die den oberen Teil der Wirbelsäule bilden. Normalerweise ist dieser Abschnitt leicht nach vorne gebogen – eine Form, die als Lordose bezeichnet wird. Diese natürliche Krümmung sorgt dafür, dass der Kopf ausbalanciert auf dem Rumpf sitzt und Stöße gut abgefedert werden können.
Ist die Krümmung jedoch verringert oder gerade, sprechen Fachleute von einer abgeflachten Lordose der HWS. In medizinischen Berichten findet sich dann häufig der Ausdruck „glatt“ oder „aufgehoben“ in Bezug auf die Halslordose.
Was bedeutet eine abgeflachte Lordose der HWS?
Eine abgeflachte Lordose bedeutet, dass die typische Biegung im Bereich der Halswirbelsäule nicht mehr ausgeprägt ist. Die Wirbel stehen eher geradlinig übereinander, statt in einer geschwungenen Linie. Das kann aus verschiedenen Gründen entstehen – oft durch eine muskuläre Verspannung oder eine Schonhaltung bei Schmerzen.
In manchen Fällen ist diese Veränderung vorübergehend, zum Beispiel bei akuten Beschwerden im Nackenbereich. Bei anderen Menschen bleibt die Abflachung bestehen und kann zu dauerhaften Belastungen im oberen Rücken führen.
Mögliche Ursachen einer abgeflachten Halslordose
Nicht immer liegt der Grund in einem echten strukturellen Problem. Häufig sind es verspannte Muskeln, die die Halswirbelsäule unbewusst in eine aufgerichtete Haltung ziehen. Diese Muskelverhärtungen können durch Stress, langes Sitzen oder eine schlechte Schlafposition entstehen.
Ein weiteres Beispiel ist ein Schleudertrauma nach einem Auffahrunfall. Dabei kommt es zu einer ruckartigen Bewegung des Kopfes, auf die der Körper mit einer Schutzspannung reagiert. Auch hier kann sich die natürliche Krümmung zeitweise aufrichten.
In seltenen Fällen steckt eine degenerative Veränderung dahinter, also eine Abnutzung der kleinen Wirbelgelenke oder Bandscheiben. Auch eine angeborene Fehlstellung oder frühere Operationen können eine Rolle spielen.
Welche Beschwerden können auftreten?
Nicht jede abgeflachte Lordose führt zu spürbaren Beschwerden. Oft wird sie zufällig bei einer Röntgenaufnahme oder einem MRT entdeckt. Wenn Symptome auftreten, sind diese meist unspezifisch:
Betroffene berichten häufig über Nackenschmerzen, Verspannungen im Schulterbereich oder ein Gefühl von Steifigkeit im oberen Rücken. Manchmal kommen Kopfschmerzen hinzu, besonders im Hinterkopf oder Schläfenbereich. In ausgeprägten Fällen kann es auch zu Schwindel, Kribbeln in den Armen oder einer erhöhten Lichtempfindlichkeit kommen – allerdings nur, wenn Nervenstrukturen betroffen sind.
Wie wird eine abgeflachte Lordose festgestellt?
Ein erfahrener Arzt erkennt eine abgeflachte Lordose oft schon durch die Körperhaltung und eine gezielte Untersuchung der Beweglichkeit. Für eine genaue Beurteilung ist meist eine bildgebende Untersuchung notwendig – zum Beispiel ein Röntgenbild der Halswirbelsäule im Seitenprofil. Dabei zeigt sich die verringerte Krümmung der Wirbelachse sehr deutlich.
Bei Verdacht auf eine Schädigung von Nerven oder Bandscheiben kann zusätzlich ein MRT angeordnet werden. Diese Untersuchung macht auch Weichteile wie Muskeln, Bandscheiben und Nerven sichtbar.
Abgeflachte Lordose HWS: Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung richtet sich danach, ob Beschwerden vorliegen und was die Abflachung verursacht hat. Physiotherapie spielt meist eine zentrale Rolle. Ziel ist es, verkürzte Muskeln zu dehnen, die Haltung zu verbessern und tieferliegende Muskelgruppen zu stärken, die die Wirbelsäule stabilisieren.
Ergänzend können Wärmeanwendungen, Massagen oder manuelle Therapie helfen, die Spannung in der Nackenmuskulatur zu lösen. Bei akuten Schmerzen kommen gelegentlich auch entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz.
Liegt die Ursache in einer Haltungsgewohnheit, wie zum Beispiel einem dauerhaft gebeugten Sitzen, ist eine Anpassung des Arbeitsplatzes wichtig – etwa durch einen höhenverstellbaren Tisch, einen ergonomischen Stuhl oder gezielte Pausen zur Bewegung.
Kann man einer abgeflachten Lordose vorbeugen?
Ein gesunder Nacken braucht vor allem Bewegung und Abwechslung. Wer viel sitzt, sollte darauf achten, regelmäßig die Haltung zu wechseln und aktive Pausen einzubauen. Auch Rückentraining, Yoga oder Schwimmen helfen, die Wirbelsäule beweglich zu halten und Verspannungen vorzubeugen.
Schon kleine Veränderungen im Alltag – wie das bewusste Aufrichten beim Sitzen, das Vermeiden von ständiger Handy-Nutzung mit gesenktem Kopf oder ein Nackenkissen beim Schlafen – können langfristig einen Unterschied machen.