Du hast vielleicht schon von einer Darmspiegelung gehört oder einen Befund gelesen, in dem das Wort Koloskop vorkommt. Dabei handelt es sich um ein spezielles Untersuchungsgerät, das für die Untersuchung des Dickdarms eingesetzt wird. Der Dickdarm ist der letzte Abschnitt des Verdauungstraktes, in dem die Nahrung eingedickt wird. Ein Koloskop ist ein flexibler Schlauch, ungefähr so dick wie Dein Finger, an dessen Spitze sich eine kleine Kamera und eine Lichtquelle befinden. Dieses Gerät wird vorsichtig durch den After eingeführt, damit die Darmwände auf einem Bildschirm betrachtet werden können. Da das Koloskop biegsam ist und mit einer variablen Festigkeit ausgestattet sein kann, lässt es sich besser an die natürliche Form Deines Darms anpassen. So können zum Beispiel Polypen, entzündliche Stellen oder andere Veränderungen erkannt werden, die unter Umständen entfernt oder weiter untersucht werden müssen.
Was ist eine Koloskopie?
Eine Koloskopie, häufig auch Darmspiegelung genannt, bezeichnet das Verfahren, bei dem der Arzt den Dickdarm mithilfe des Koloskops untersucht. Während der Untersuchung wird Luft oder ein spezielles Gas in den Darm geleitet, damit sich die Darmwände entfalten und besser sichtbar werden. Dort, wo es auffällige Stellen gibt, kann eine Gewebeprobe entnommen werden. Das Ganze geschieht über einen kleinen Arbeitskanal im Koloskop. Wenn dabei gutartige Wucherungen, sogenannte Polypen, gefunden werden, können sie gleich entfernt werden. Die Koloskopie ist besonders wichtig, um mögliche Ursachen für Blut im Stuhl, andauernde Bauchschmerzen oder chronischen Durchfall abzuklären.
Warum wird eine Koloskopie durchgeführt?
Die Koloskopie hilft Ärzten herauszufinden, warum bestimmte Magen-Darm-Beschwerden auftreten, die sich nicht von allein erklären. Dazu gehören Schmerzen im Unterbauch, plötzliche Veränderungen Deines Stuhlgangs oder lange anhaltender Durchfall. Noch wichtiger ist die Koloskopie, wenn es um die Früherkennung von Darmkrebs geht. Häufig entstehen bösartige Tumoren langsam aus zunächst harmlosen Polypen. Diese können bei einer rechtzeitigen Darmspiegelung entdeckt und entfernt werden, bevor sie Beschwerden verursachen oder sich bösartig entwickeln.
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Vorbereitung und Durchführung
Eine gute Vorbereitung ist für eine Koloskopie entscheidend. Du musst Deinen Darm vollständig entleeren, damit der Arzt freie Sicht hat und nichts übersehen wird. Oft wird dafür eine spezielle Trinklösung zur Darmreinigung eingenommen und für einen begrenzten Zeitraum eine besondere Diät befolgt. Am Tag der Untersuchung bekommst Du in der Regel ein Beruhigungsmittel oder ein kurzwirksames Schlafmittel, damit Du Dich entspannen kannst. Manche Menschen schlafen währenddessen sogar ein und nehmen gar nichts von der Prozedur wahr. Nach der Koloskopie bleibst Du noch eine kurze Zeit zur Beobachtung, damit Du Dich wieder fit fühlst, bevor Du nach Hause gehst.
Risiken und Nebenwirkungen
Eine Koloskopie ist im Allgemeinen sicher, kann jedoch wie jede medizinische Untersuchung gewisse Risiken mit sich bringen. Das betrifft vor allem Blutungen, zum Beispiel dann, wenn Gewebeproben oder Polypen entfernt wurden. Auch eine Verletzung der Darmwand ist möglich, wenn auch selten. Personen mit Vorerkrankungen oder höherem Alter können zusätzlich auf Beruhigungs- oder Schmerzmittel reagieren oder Herz-Kreislauf-Probleme entwickeln. In äußerst seltenen Fällen kann es durch Keimverschleppung zu Infektionen kommen. Menschen über 75 Jahren sollten, zusammen mit ihrem Arzt, besonders sorgfältig abwägen, ob der Nutzen die Risiken überwiegt.
Wann sollte man eine Koloskopie in Erwägung ziehen?
Die Empfehlungen zur Darmspiegelung richten sich in erster Linie nach Deinem Alter und Deinem persönlichen Risiko. Viele Fachleute raten Männern ab dem 50. Lebensjahr zu einer regelmäßigen Koloskopie, während Frauen meist ab 55 Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung haben. Wenn jedoch in Deiner Familie Fälle von Darmkrebs vorgekommen sind oder Du eine chronisch entzündliche Darmerkrankung hast, kann es sinnvoll sein, schon früher eine Darmspiegelung machen zu lassen. Sollte bei Dir Blut im Stuhl oder ein unrhythmischer Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung auftreten, ist es ratsam, Dich unabhängig vom Alter an Deinen Arzt zu wenden.
Alternativen zur Koloskopie
Manchmal können verschiedene Untersuchungsmethoden als Alternative zur klassischen Darmspiegelung infrage kommen. Eine virtuelle Koloskopie per Computertomografie erstellt ein dreidimensionales Bild Deines Darms, ohne dass ein Schlauch eingeführt wird. Die Kapselendoskopie ist eine weitere Möglichkeit, bei der Du eine kleine Kamera in Form einer Kapsel schluckst. Auch der immunologische Test auf Blutspuren im Stuhl wird häufig empfohlen, besonders zur regelmäßigen Vorsorge. Er ist weniger aufwendig, zeigt aber nicht alle möglichen Veränderungen so genau wie eine echte Koloskopie. Für einen Überblick über den unteren Dickdarm kommt mitunter eine sogenannte Sigmoidoskopie in Frage, allerdings erfasst sie nicht alle Darmabschnitte. Sollten diese Alternativen Auffälligkeiten zeigen, ist in vielen Fällen trotzdem noch eine vollständig durchgeführte Koloskopie notwendig, weil sie die zuverlässigsten Ergebnisse liefert.
Empfohlene Altersgrenzen für Vorsorge-Untersuchungen
Meist wird für Männer ab 50 und für Frauen ab 55 Jahren eine regelmäßige Koloskopie zum Schutz vor Darmkrebs empfohlen. Wer ein erhöhtes Risiko hat, etwa durch bestimmte Genveränderungen oder enge Familienangehörige mit Darmkrebs, beginnt am besten früher mit den Untersuchungen. Außerdem solltest Du Dich immer bei Beschwerden wie Blut im Stuhl, plötzlicher Gewichtsabnahme oder hartnäckigen Bauchschmerzen direkt an einen Arzt wenden, um abzuklären, ob eine Koloskopie oder eine andere Untersuchung sinnvoll ist. Sobald Dir ein Befund oder Arztbericht vorliegt, in dem die Durchführung einer Darmspiegelung oder der Einsatz eines Koloskops erwähnt wird, kannst Du im Gespräch mit Deinem Arzt alle offenen Fragen klären. Wichtig ist, dass Du keine Angst hast, Deine eigenen Symptome und Sorgen anzusprechen. Nur so lässt sich beurteilen, ob und wann die nächste Untersuchung stattfinden sollte.
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BITTE BEACHTEN
Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur der allgemeinen Aufklärung und können ein persönliches Gespräch mit Ihrem Arzt nicht ersetzen. Für eine individuelle medizinische Beratung und Behandlung wenden Sie sich bitte immer an Ihren behandelnden Arzt.